Thema:
Re:Geht in Ordnung flat
Autor: Phil Gates
Datum:24.05.20 11:25
Antwort auf:Re:Geht in Ordnung von Matze

>>Ich befürchte, die Gesundheitsämter haben diese Kapazitäten nicht.
>
>Doch, genau die sollen sie haben. Dafür wurden ja auch reichlich Leute eingestellt in den letzten Monaten, auch wenn der Soll-Wert nicht überall erreicht wurde. Ich hab den Artikel jetzt wiedergefunden:
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>[https://www.heise.de/newsticker/meldung/Corona-Reproduktionszahl-sensitiv-stabil-komplex-instantan-und-primitiv-4723857.html?seite=all]
>
>Das basiert auf der Studie des Helmholz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI), die auch Prof. Drosten in seinem Podcast ziemlich gefeiert hat.
>
>"Das wohl wichtigste Szenario, das sie durchgerechnet haben, geht davon aus, dass die Gesundheitsämter bis zu 300 neue Fälle durch Kontaktnachverfolgung und Isolation kontrollieren können. Ab dem Zeitpunkt, ab dem nur noch 300 neue Fälle auftreten, reicht es dann aus, mit einem R-Wert von 1, dieses Niveau zu halten. Etwa 59 Tage (Median-Wert) ab dem Ausgangsdatum, dem 20 April, würde es bei einem HZI-R-Wert von 0,75 dauern, bis dieses Ziel erreicht ist – also bis zum 18. Juni."
>
>Das RKI rechnet anders, auf Basis ihrer Zahlen kommt man aber zu einem ähnlichen Ergebnis.
>


Ich bezweifle, dass das ausreicht. Wo kommen diese Leute denn her? Sind die qualifiziert? Und ich verstehe immer noch nicht, warum man da die Bundeswehr nicht einsetzt. Der Sanitätsdienst hat zigtausende Aktive und Reservisten. Die sind u.a. für Naturkatastrophen (dazu zählen auch Seuchen) ausgebildet und das Grundgesetz sieht vor, dass sie in dem Fall auf Anforderung von Bund oder Land helfen können. Wenn es zu einem lokalen Ausbruch kommt, könnte man doch binnen kürzester Zeit ein paar Sanis vor Ort einsetzen um bei der Kontaktnachverfolgung zu helfen.


>>So gering ist die Chance anscheinend doch nicht, wenn man sich die heutigen News anschaut. Davon abgesehen, was ist so schlimm dabei, Maske zu tragen, Menschenskinner?
>
>Solche lokalen Ereignisse wird man wahrscheinlich nie ganz vermeiden können. Und es sind ja nicht nur die Masken; die werden sehr viele sicher freiwillig weiter tragen. Ich muss wohl nicht beschreiben, welchen Unterschied die Abstandsregeln für Handel, Gastronomie etc. ausmachen.


Doch, gerade solchen lokalen Cluster sind eine ernstzunehmende Gefahr. Nimm die Baptistengemeinde in Frankfurt. Wären das Katholiken oder Evangelische gewesen, wäre das vermutlich auf einen gewissen Umkreis begrenzt. Zu der Gemeinde in Frankfurt gehören aber Leute aus dem gesamten Rhein-Main-Gebiet. Es sind jetzt mehr als 40 unmittelbar Infizierte bekannt, aber die haben vermutlich ihre Familie und ggf. Arbeitskollegen infiziert. Schon hat Hessen nächste Woche wieder ein paar hundert Infizierte. Das ist übel, das muss man vermeiden.

Und es spielt keine Rolle, ob Abstand etc. für die Gastro und den Handel ein Problem sind: wenn das Infektionsherde sind, muss man das weiter dicht halten und die Leute notfalls irgendwie entschädigen. Man hat gesehen, dass diese einfachen Maßnahmen wohl 80-90% der Infektionen wirksam verhindern, ohne dass wir Wuhan-Style-Lockdown hatten. Die können wir nicht lockern, was Ramelow da macht, ist brutal fahrlässig. Hätte das jemand von der CDU oder FDP angeordnet, ich will gar nicht wissen was in den Medien los wäre.

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