Thema:
Re:Geht in Ordnung flat
Autor: token
Datum:23.05.20 18:26
Antwort auf:Geht in Ordnung von Matze

>Zusammen mit der gegenüber der bundesweiten Regelung verschärften Grenze bei Neuinfektionen (und ggf. lokal wieder verschärften Regeln) ist das imo vertretbar.
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>Ich persönlich hätte vielleicht noch zwei Wochen länger gewartet: Irgendwann um den 20. Juni rum soll ja die magische Grenze von bundesweit 300 Neuinfektionen pro Tag unterschritten werden, ab der es den Gesundheitsämtern wieder möglich sein soll, die Infektionsketten bei allen Fällen zu verfolgen. Ebenso soll dann die App zur Verfügung stehen, die das noch erleichtern wird.
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>Grundsätzlich finde ich es aber richtig der Tatsache Rechnung zu tragen, dass sich die Zahlen im freien Fall befinden. Man kann schlecht von einem ganzen Land verlangen, mit Maske rumzulaufen, wenn die Chance, einem Infizierten zu begegnen, ähnlich der eines Lottogewinns ist.


Das ist nur so, weil man ein Abkippen verhindert. Vor nicht mal einem halbem Jahr war Corona ein Phantom am anderen Ende der Welt. Und dafür was man erreicht hat musste man einen fucking hohen Preis zahlen, der auch nur deswegen derart absurd hoch war, weil man sich der Prophylaxe verweigert hat und erstmal kucken wollte.

Es gibt keine Normalität. Alles was hilft die Lage beherrschbar zu halten ist ein Herdenschutz durch konsequenten Individualschutz durch ALLE Bereiche, in der Öffentlichkeit, im Beruf und im Privatumfeld. Das ist der einzige Hebel den man hat. Und solange es keine Alternative zu diesem Hebel gibt, solange gibt es keine Alternative zu diesem Hebel. Die Spielregeln und grundsätzlichen Dynamiken haben sich nicht geändert.
NATÜRLICH ist es notwendig und sinnhaft die nun erarbeiteten Spielräume auszuschöpfen um dem Wunsch nach Normalität soweit es eben geht gerecht werden zu können. Es geht ja um notwendiges Krisenmanagement und nicht um Selbstkasteiung aus Prinzip.

Aber niemals nicht kann der Hebel sein dass man nun das was man tun muss, nämlich den Individualschutz, einfach nicht mehr tun muss und reaktionär agieren kann. Das hat schon beim ersten Mal nicht geklappt, und es wird auch beim zweiten Mal nicht funktionieren. Dieses Experiment haben wir hinter uns mit bekanntem Ausgang. Ein Dutzend Cluster, und schon wieder geht es damit los, und schon wieder wird es eskalieren und dann wieder die hohen vermeidbaren Kosten und Schäden auslösen.
Was ist da die Idee?
Ein Mal ist kein Mal?

Natürlich wird man schneller reagieren können, aber man soll doch bitte einen Schritt nach dem anderen tun und die Situation kontrollieren und nicht iterativ eskalieren. "Lebensfern" sollen die Lösungen gewesen sein? Als wenn man denn eine Wahl gehabt hätte, als wenn das auch nur irgendwer geil finden würde.
Leben kann der, der lebt, und zum Leben gehören nun mal auch unangehme Notwendigkeiten. Ich kann auch nicht sagen für mich ist kacken lebensfern weil ich es widerlich finde mir ein stinkendes Stück Scheiße aus dem Arsch zu drücken und dann im Anschluss noch da rumwischen zu müssen. Wen muss ich wählen damit das aufhört? AfD oder Linke?

Es gibt gerade keine Normalität. Die Maßnahme Maske etwa ist einfach viel zu einfach in Relation zu ihrer Wirksamkeit als Brandhemmer als dass man auf sie verzichten wollen würde. Zumal sie doppelt hilft, einmal als Senker von Infektionswahrscheinlichkeiten aber eben auch weil sie im Bewusstsein hält dass wir halt keine Normalität haben, und eben dieses Bewusstsein tut dringend Not um die zweite einfache FuckYouCorona-Waffe effizient zu halten, nämlich Distanzierungsdisziplin.


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