Thema:
Re:Das wurde doch schon letzten Monat publik gemacht flat
Autor: Pjotr (deaktiviert)
Datum:23.05.20 15:19
Antwort auf:Das wurde doch schon letzten Monat publik gemacht von Fritz Schober

Eigentlich ist es schade. Hydroxychloroquin (HCQ) ist billig in der Herstellung, hat ein gut bekanntes Nebenwirkungsprofil und ist selbst (oder gerade) im Globalen Süden sehr einfach zu bekommen. Es wäre ein Glücksfall für die Welt gewesen wenn HCQ gegen SARS-CoV2 helfen würde. Wir sollten nicht vergessen, dass HCQ als potentiell wirksames Mittel nicht auf Trumps Mist gewachsen ist. Es macht biochemisch Sinn (Lysosom-Azidifikation), es gab einige vielversprechende in vitro Experimente und sehr viel anecdotal evidence. Das war angesichts der Situation gut genug um es als potentielles Mittel für SARS-CoV2 in Erwägung zu ziehen. Es ist aber natürlich gut, dass die Studienlage zu HCQ so eindeutig ist.

Remdesivir wird diesbezüglich ein weitaus grösseres Problem sein. Die ersten Studien waren nicht unbedingt rosig, wenn auch nicht eindeutig negativ. Aber Gilead ist gut betucht und hat extrem gute Lobbyverbindungen zu sowohl Demokraten als auch Republikanern. Gilead wird alles tun um Remdesivir irgendwie als standard of care durchzubekommen. Einen Vorgeschmack gabs schon als in einer Remdesivir-Studie plötzlich mittendrin die Endpunkte verändert wurden. Auch versucht Gilead gerade anscheinend die Preise für Remdesivir hochtreiben um die Entwicklungskosten nach all den Jahren doch wieder reinzubekommen. Mark my words: wir werden in den nächsten Monaten eine ganze Menge an Studien mit zweifelhaftem conflict of interest sehen, die Remdesivir einen geringfügig positiven Effekt bescheinigen. Remdesivir wird dennoch Goldstandard und Million Menschen werden damit behandelt werden (für 10.000x up charge gegenüber den Herstellungskosten). Und irgendwann in ein paar Jahren kommt dann das Cochrane Review ... Tamiflu 2.0.


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