Thema:
Re:Gesundheitssystem gerettet, Bildungssystem an die Wand.. flat
Autor: Wurzelgnom
Datum:22.05.20 12:27
Antwort auf:Re:Gesundheitssystem gerettet, Bildungssystem an die Wand.. von Corben Dallas

>>Ich frage mich welche Vollpfosten da im Krisenstab sitzen und "planen".
>>Die Liste könnte ich noch stundenlang fortsetzen, aber mir reicht es jetzt schon.
>
>Geht mir ja nicht anders. Ich frage mich, was die überhaupt machen, während wir so ganz nebenbei ihren Job übernehmen dürfen. Alle Bereiche des öffentlichen Lebens haben sich mit der Lage arrangiert und Lösungen gefunden, nur im Bildungswesen ist das offensichtlich ein Ding der Unmöglichkeit.


Genau das verstehe ich auch nicht.
Bei Grundschulkindern kann man das ja noch nachvollziehen wenn sich der Großteil auf dem Pausenhof im Sand wälzt und Bonbons geteilt werden.
Aber wenn man sich umsieht was alles gelockert wird, kann ich das Verhalten der Schulen nicht wirklich nachvollziehen.
Ich kenne auch einige Lehrer, sitze aktuell an einer Oberschule in Berlin und die sind nicht mehr ausgelastet als hätten sie Präsenzunterricht.
Die meisten von denen müssen eh Unterrichtsmaterial zusammenstellen, jetzt nur mit dem Unterschied dass es irgendwie online verteilt werden muss.
Sich da eine eigene Strategie zurechtzulegen sollte nicht lange dauern, die seit März andauernde Planlosigkeit verstehe ich nicht, vor allem wenn ich sehe dass die Schüler teilweise nur 1 oder 2 popelige Aufgaben pro Fach und Woche übermittelt bekommen, was gerade für ca. eine Stunde tägliches Arbeiten reicht.


>Ich auch. So ganz nebenbei werden sämtliche Vorurteile (unflexibel, rückständig, keine Ahnung von Technik, viel Freizeit, wenig Engagement), die man über den Berufsstand des Lehrers hatte, bei uns bestätigt. Natürlich sind da nicht alle gleich, aber das Bild, das uns gerade vermittelt wir ist mit „katastrophal“ noch milde umschrieben...

Empfinde ich ähnlich.
Die Lehrer die technisch gut drauf sind könnten doch z.b. das Material der Lehrer die keinen PC haben einfach digital weiterreichen.
Das ist möglich und wird auch teilweise so gehandhabt.
Unsere Klassenlehrerin vom Sohn ist da leider eine absolut positive Ausnahme.
Als die Schulen geschlossen wurden, stand am folgenden WE schon das Konzept wie sie das machen wird und das ist kein Hexenwerk, sondern ein wenig überlegt.
Sie reicht auch Unterlagen der Kunslehrerin weiter die eben kein PC hat.

Lehrer sind eine Sache, imo werden die aber auch von der Schulleitung im Stich gelassen, jeder macht irgendwie was er will.
Hat der Schüler Pech dass sein Lehrer Ü60 ist und nicht Technik affin, kommt da schlicht nichts. Einfach nichts.
Keine Aufgabe seit März.

Man merkt wie den Kids die Schule immer weiter abtrainiert wird.
Wir sind zumindest so konsequent und machen wochentags ab 9 Uhr Schule.
Um 8 wird geweckt und gefrühstückt. 21 Uhr ins Bett.
Wenn ich da mitbekomme dass die Freundin unserer Großen seit März ins Bett geht wann sie möchte, am nächsten Tag irgendwann mal (oder auch mal Abends) mit der Schule anfängt, sträuben sich mir die Haare.


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