Thema:
Re:Problem ist, es geht immer nur um Austattung flat
Autor: X-Ray
Datum:20.05.20 16:42
Antwort auf:Re:Problem ist, es geht immer nur um Austattung von Hattori Hanzo

>>>Jein. Bin Lehrer an einer voll digitalisierten Schule. Problem des Hochladens ist die Konsequenz, dass die Schüler nicht mehr mitschreiben. Dabei ist das Mitschreiben (auch selektiert oder zusammengefasst), ordnen und Hefter führen ein großer Teil des Lernens.
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>>Bei uns werden die Aufgaben digital gestellt, aber weiterhin schriftlich gemacht und die Kopien der Heftseiten, Arbeitsblätter oder Bilder der Präsentationsplakate dann hochgeladen. Ich mache PDFs für meine Tochter, es gelten zur Not aber auch Handybilder, nach Sichtung der Aufgaben lädt der Lehrer eine Lösung hoch und die Kinder korrigieren das dann selbst. Da dies sowieso zum Prinzip der Gemeinschaftsschule gehört, sind die Schüler das gewöhnt und machen das auch zuverlässig. Zumindest merine Tochter. :-)
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>Ist ja auch eine vernünftige Variante. Ich mache Unterricht derzeit in 3 Teilen:
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>- Aufgaben/Übungen: Ich schicke Übungen oder Aufgaben per PDF, manche schreiben direkt in die PDF die Lösungen (jeder besitzt ein Ipad), andere drucken die PDF aus und schreiben auf den Zettel, wieder andere lesen die PDF und schreiben in den Hefter. Die Ergebnisse bekomm ich dann per Mail oder im Schulsystem direkt hochgeladen.


Von den Ipads sind wir natürlich weit entfernt, aber das geht bei unserem System auch, dann halt über PC oder Laptop. Die meisten Kinder besitzen aber nur ein Handy und auch da meist kein High End Gerät.

>- Video-Unterricht: Ich nehme meinen Bildschirm auf, setze mich per Webcam wie ein Lets-Player rechts oben in das Video, so dass die Schüler mich auch sehen. (Nähe schaffen). Dann erkläre ich z.B. Grammatik, oder zeige Bilder und erzähle etwas. Ist quasi Frontalunterricht mit dem Vorteil, dass man jederzeit pausieren oder wiederholen kann.

Das ist super! Haben unsere Lehrer auch versucht bzw. angefangen, aber ich glaube, dazu bleibt keine Zeit. Sie haben ja die Abschlussklassen in der Schule und müssen dort schon Doppelschichten schieben. Der Vorteil der Gemeinschaftsschulen ist, dass jede Lerngruppe zwei Klassenlehrer hat, von daher hat die Schule meiner Tochter einen kleinen Vorteil... wobei auch hier der Lehrermangel dazu geführt hat, dass die zahlenmäßig schwächste Jahrgangsstufe in diesem Jahr nur jeweils einen Lernbegleiter hatte, einfach, weil in der 7. Klasse auch am wenigsten "passiert". (Laut Rektorin)  

>- Video-Konferenz: In unserem Schulsystem gibt es die Funktion Videokonferenz. Jeder Schüler kann direkt über die App des Schulsystems auf Videokonferenz klicken und in meinen Raum kommen. Ich bin dann online, wenn die Schüler laut ursprünglichem Stundenplan Unterricht hätten. Dort können die Schüler mir zuhören, per Chat Fragen stellen, Dateien hochladen, in "Break Out" Räume gehen (quasi virtuelle Gruppenarbeiten), sich per Knopfdruck melden oder einfach reinsprechen, sofern ich den Schülern per Knopfdruck Redeerlaubnis erteilt habe.

Diese Videokonferenzen haben wir seit den Osterferien auch, die sind wirklich toll! Es hätte halt einer Einführung bedurft, so ist das immer "learning by doing" und braucht 2-3 Wochen bis es "läuft". Letztendlich haben aber auch ca. 30% der Schüler kein Mikro und können die Antworten nur eintippen...


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