| Re:Widerstand 2020 / VT vs. Mainstream |  |
Ich muss zugeben, dass ich mich zunehmend schwer damit tue, diese ganze Informationsflut und deren Einordnung zu durchdringen. Einem einzelnen ist dies auch kaum möglich - was daraus folgt, sind hilfreiche "Faktenchecks". Blindes Vertrauen ins RKI und Drosten ist aber auch nicht richtig, zumal ersteres sich ja auch mehrmals korrigierte (davon abgesehen, dass dies zum wissenschaftlichen Arbeiten gehört).
Ich denke schon, dass man das staatliche Vorgehen kritisch begleiten muss und es nach Corona eine genaue Analyse braucht, allein, um für die Zukunft besser gewappnet zu sein. Dahingehend kommen aus den "alternativen" Medien schon wichtige Fragen oder Denkanstöße. Leider sind diese allzu oft in weitgehende Vorwürfe bis (Verschwörungs-)Theorien gegen Staat/Mainstream/whatever eingebettet oder begeben sich bereitwillig in diese Sphären.Dadurch ist man aber gleich vorbelastet oder gar diskreditiert. Ich geringschätze oder missachte bspw. auch Leute, die ohne eigene Abgrenzung mit Nazis oder Echsenmensch-Reichsbürgern zusammen für Grundrechte demonstrieren.
Meines Wissens sind die Corona-Maßnahmen tatsächlich die weitreichendste Einschränkung von Bürgerrechten, die es hierzulande je gab - da muss man besonders draufschauen (was ja auch hier und da in der Presse geschieht), vor allem, wenn man sieht, zu was die "lupenreinen" Demokratien im Ex-Ostblock die Situationen ausnutzen. Nur wenn man seine entsprechenden Bedenken dann im Rahmen einer "Hygienedemo" äußert, wo wirklich eine absonderliche Bandbreite an Menschen zusammenkommt (von denen viele sonst gerne gegen den deutschen Staat wettern), landet man nicht zu Unrecht im Topf mit Spinnern und Nazis.
Andererseits machen es sich etablierte Medien oft auch leicht: Schnell eine Aussage von jemandem zusammenkürzen und schon gilt diese Person als in Gänze widerlegt und man kann so mögliche valide Kritikpunkte und Fragen ignorieren. Deine beiden Links (die ich, zur Klarstellung, natürlich für glaubwürdig halte, auch wenn der Volksverpetzer mal ein seriöseres Layout braucht :-D) kümmern sich ja auch mehr um das Umfeld und tun die Positionen von diesem Bodo Schiffmann - die ich im Detail nicht kenne - mit ein paar oberflächlichen Sätzen ab.
Andererseits: Gleich eine Partei mit dämlich-tendenziösem Namen gründen zu wollen und bei Mitgliederzahlen bescheißen, gibt wieder einen Kontext, der die Inhalte herunterzieht. Und natürlich bei Ken Jebsen zum Interview gehen. Mit KenFM hab ich mich nie selbst beschäftigt, aber mir mal das Interview von ihm mit dem erwähnten Bodo Schiffmann angehört ([https://kenfm.de/dr-bodo-schiffmann/]), um mal zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. :-)
Jebsen ist da ein unerträglicher und selbstdarstellerischer Interviewer, drängend-dramatisierend und jede Frage beinhaltet nebenbei Vorwürfe an Merkel, Mainstream und Co. Damit ist der eigentlich für mich durch, auch wenn er vielleicht manchen Leuten zuhört, die anderswo kein Sprachrohr finden (oft sicher zurecht). Interessanterweise ging Schiffmann oft gar nicht auf diese Vorlagen von Jebsen ein und kam insgesamt sehr besonnen in dem Interview rüber. Wie viel allein die Form ausmacht! Zur Sache half das Interview hingegen eher wenig, weil natürlich nur Positionen präsentiert wurden. Vielleicht schaue ich mir mal ein aktuelles Video von dem Schiffmann an, einfach aus Interesse, wie er auf aktuelle Dinge reagiert ([https://youtu.be/qdtYc8R3qrE]). Ob mein Wissen ausreicht, um mögliche Corona-Aussagen zu widerlegen, bezweifle ich.
Und ob etablierte Faktenchecks sich damit noch beschäftigen? Ich glaube eher nicht, leider - ist ja schon als "Verschwörungstheorie" o.ä. angehakt. Das ist übrigens ein ziemlicher Kampfbegriff, mit dem leider zu viel beschrieben und damit delegitimisiert wird. Ich halte es da durchaus mit den Nachdenkseiten, die ja auch öfters mal diesem Spektrum zugerechnet werden (zu Unrecht, finde ich, auch wenn mir da zu viel bewusste "Medienmache" im Mainstream unterstellt wird): [https://www.nachdenkseiten.de/?p=60766]
PS: Die taz hat eine aktuelle Übersicht über wichtige Köpfe auf den "Hygienedemos", die das absurde Sammelsurium nochmals verdeutlicht: [https://taz.de/Koepfe-der-Corona-Relativierer/!5681132/] Ich fand die Darstellung der verschiedenen Vitae eigentlich gut, man kann es aber auch als verkürzt und diffamierend ansehen. Und: Anfangs gab es dort noch eine wenig witzige Bewertung der Leute, z.B. "Sturrkopffaktor 10/10" (es war immer 10), was aber gelöscht wurde ...
PPS: Zur Bandbreite kritischer Stimmen ein aktuelles Beispiel: Ken Jebsens aktuelles Video über Bill Gates kenne ich nicht, ist aber wahrscheinlich völlig übertrieben bis konstruiert. Ergo kann man es wegwischen - aber ist Bill Gates & Co. damit automatisch ein weißer Ritter? Bei den Nachdenkseiten gab es diesen Artikel: "Covid-19: Korrumpierte Wissenschaft" ([https://www.nachdenkseiten.de/?p=60762]) - auch alles zu kausalen Zusammenhängen erhobene Korrelationen? Ich weiß es nicht. Ich würde mir wünschen, wenn etablierte Medien/Wissenschaftler öfters IM DETAIL auf solche "alternative" Positionen eingingen. EDIT: T-Online (!) hat genauer hingeschaut: [https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/id_87836534/tid_amp/faktencheck-das-ist-dran-an-ken-jebsens-bill-gates-verschwoerung.html]