Thema:
Re:Mal zwei vielleicht doofe Fragen an die Eltern hier... flat
Autor: PartyPaul
Datum:03.05.20 14:42
Antwort auf:Mal zwei vielleicht doofe Fragen an die Eltern hier... von Pezking

>...von einem kinderlosen Ex-Kind:
>
>1.) Das Klischee, dass Kinder und Jugendliche "nur noch vor dem Bildschirm rumhängen" würden, wenn man ihnen nicht Einhalt gebietet, ist ja schon ewig existent. Und wenn ich mich an meine eigene Kindheit zurückerinnere - dann ist da auch was dran. Und in Zeiten von iPhone & Co. sicher nochmal mehr.
>Deshalb meine Frage: Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen. Ich kann ja verstehen, wenn man normerweise ein Stubenhockerdasein beim Nachwuchs aktiv bekämpfen will.
>Aber wäre es aktuell nicht das kleinere Übel, die Kinder mit einer Switch, jeder Woche einem neuen Spiel und dazu noch mit Disney+ und Netflix ruhigzustellen?
>Wäre das nicht besser als Überlegungen zu Verstößen gegen die Kontaktsperre oder das Hinnehmen gesamtfamiliärer Nervenzusammenbrüche?
>Ich weiß, klingt furchtbar unpädagogisch. Aber wäre das für so eine Ausnahmesituation nicht doch ein potenziell wirksames Mittel?


Vieles, was das ganze nicht so simpel macht, haben ja schon andere geschrieben. Ansonsten möchte ich ergänzen, dass selbst wenn du es pädagogisch vertreten würdest ein Kind die ganze Zeit vor der Glotze hängen zu lassen, dann macht das Kind da noch lange nicht mit. Auch da stellt sich irgendwann eine Übersättigung ein und es hat von sich aus keinen Bock mehr. Diese Grenze ist natürlich Altersklassen und von individuellen Interessen abhängig, Schulkinder sind da sicherlich deutlich ausdauernder. Aber gerade bei den Kleinkindern, die aktiv betreut werden wollen, tritt das schneller ein als man vielleicht denkt, wenn man sie denn mal lässt. Am Anfang ist alles noch spannend und da kannste vielleicht sogar noch das Kind mal nen ganzen Tag damit beschäftigt kriegen, vor allem wenn es das sonst nie darf, aber alltäglich und im überfluss ist der Reiz dann auch irgendwann vorbei.

In unserem Fall (3.5 Jahre) hat er (Kinder)Fernsehen zwar gerne als Hintergrundberieselung beim Spielen/Basteln etc. an und das würde nach ihm auch den ganzen Tag so gehen können (da machen wir natürlich aus), aber vor ihm durchs Fernsehen mal Ruhe zu haben, ist allerspätestens nach ner halben Stunde/Stunde eigentlich vorrüber bzw. er fängt in der Regel schon vorher an sich mit anderen Dingen nebenbei zu beschäftigen.

Spätestens nach ner Stunde musst du als Erwachsener dann wieder ran und darfst dann wieder in seiner Fantasiewelt und am besten nach seinen Regeln agieren, was zumindest für mich, wie auch meine Frau, in der aktuellen Form eine furchtbar anstrengende Aufgabe ist. Dazu kommen noch körperliche Probleme, wenn man in Positionen agieren muss, in denen man normalerweise nicht ist und man ständig dadurch Rücken-, Nacken- oder sonstige Nervenschmerzen kriegt.

Aber unsere Psyche ist da sicherlich das eigentlich schlimme. In Dosen hin und wieder am Abend oder WE das zumachen ist ja in Ordnung. Aber keine der üblichen Alternativen mehr außerhalb der Wohnung zu haben und jeden Tag stundenlang dieselbe Kleinkind-Scheiße in der millionsten Wiederholung zu spielen (ich hasse es ganz ehrlich aus tiefstem Herzen; ich hab da wirklich absolut keine Freude dran, will ihm aber auch gerecht werden und mich ihm da anpassen und versuche mir nichts anmerken zu lassen, was natürlich zusätzlich Energie kostet) + dann noch der beruflichen Arbeit (beide Arbeiten) gerecht werden zu müssen: ARGHHHHH..... ;/


Edit - Ergänzend:
Tablet/Handy darf er auch spielen, aber Thematik ist da ähnlich, da auch da nach ner gewissen Zeit die Sättigung eintritt, vor allem da mental (bzw. aufgrund des altersmäßig normalen Analphabetismus ;)) ja nur simple Spiele funktionieren. Und von denen ist er widerum auch schnell gelangweilt.


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