Thema:
Re:Liebe Politik... flat
Autor: Pezking
Datum:28.04.20 00:25
Antwort auf:Re:Liebe Politik... von Fritz Schober

>Es zeigt sich dass wir halt jeden Cent umdrehen und strategische Vorräte wie wir sie im Kalten Krieg in den 90ern hatten nicht mehr haben. Wir haben übrigens auch keine Luftschutzbunker mehr, keine Testsirenen und Übungsalarme.

Testsirenen haben wir hier ständig mittwochs um 12 Uhr. Seit ich denken kann.

Und vor nicht allzu langer Zeit gab es auch mal samstags einen Katastrophenalarm, auf den extra in der Presse vorher hingewiesen wurde. Das war sicher innerhalb der letzten ein, zwei Jahre.

Und bestimmt einmal pro Jahr gibt es hier im Kreis irgendein besonderes Manöver. Amoklauf an einer Berufsschule oder ähnliches, Riesenaufwand, mit allem Zipp und Zapp.

>Dass wir keine Masken tragen sollten lag daran dass man zu wenige für das medizinische Personal hatte. Jetzt scheint das geregelt, jetzt rückt man mit der Wahrheit raus. Ich hab hier bereits im März darauf hingewiesen dass Masken helfen und selbst welche aus Küchentuch besser als gar nix sind und wurde dafür sogar bisschen schräg angemacht. Warum muss man die Karren immer erst an die Wand fahren und in den Trümmern sitzen bis man zugibt dass die Person welche vorher rief "bremsen!" doch nicht so falsch lag?

Du willst jetzt nicht ernsthaft behaupten, dass Du im März der Einzige warst, der Maskentragen für eine gute Idee hielt?

Ich gehe auch seit über einem Monat mit Mundschutz einkaufen. Erst mit Multifunktionstüchern, jetzt mit Playmobil-Maske. Meine Eltern haben sich (auch noch im März) selbst Masken aus textilen Kaffeefiltern gebastelt. Generell ist seit Mitte März stetig eine steigende Anzahl an Maskenträgern erkennbar.

Jetzt herrscht hier halt eine Maskenpflicht, und damit stieg die Zahl der Maskenträger beim Einkaufen von hier vielleicht zwei Dritteln nun auf 100 Prozent.

Eine Pflicht von heute auf morgen von 0 auf 100 wäre viel schwieriger zu vermitteln gewesen.

Ebenso wie eine Absage des Karnevals mangels Corona-Toter in Deutschland im Februar nicht auf ausreichend Verständnis gestoßen wäre.

Will man 80 Millionen Leute dazu bringen, zum Großteil freiwillig das eigene Alltagsverhalten umzukrempeln, muss man dabei taktisch klug vorgehen und jeweils den richtigen Zeitpunkt erwischen. Man ist auf die freiwillige Kooperation nun mal angewiesen, weil man sowas nicht nur durch Druck durch die Staatsgewalt durchboxen kann.

Zumindest in einem freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat. In dem wir zum Glück leben.


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