Thema:
Re:Problem is die Grippe flat
Autor: harukathor
Datum:25.04.20 14:10
Antwort auf:Re:Problem is die Grippe von rash65

>Nachdem an der Grippe trotz Impfung ja trotzdem bis zu 20.000 Menschen sterben, müssen wir dann in Zukunft eigentlich regelmäßig den Winter über einen Lockdown machen? Wenn wir Drosten fragen würde er das doch sicher bejahen, oder?
>

Nein, das würde er nicht, zumal die oft zitierten 20.000 - 25.000 Toten ein absoluter Extremwert sind, der selten erreicht wird – und übrigens auf Schätzungen des Robert Koch-Instituts basieren, da es vergleichsweise nur wenige wirkliche Nachweise von Grippe gibt.

Und ja: Wenn es ein Grippeerreger wäre, der ähnlich "effektiv" ist wie bei der zweiten Welle der Spanischen Grippe, würden viele nahezu identische Maßnahmen ergriffen – darauf waren nämlich unsere Pandemiepläne eigentlich ausgelegt. Da gibt es sehr gute Untersuchungen, wie 1918 beispielsweise New York durch schnelles Handeln (Schulschließungen, häusliche Quarantäne für Kontaktpersonen inklusive Markierungen der Häuser, Einstellung der U-Bahn) deutlich glimpflicher davon kam als Pittsburgh.

Und wir haben nun ein Virus, das selbst bei einer eventuellen Todesrate von 0,5 Prozent (was angesichts der Altersstruktur in Deutschland im Vergleich zu New York schon optimistisch ist) bei 60 Prozent Ausbreitung in der Bevölkerung alleine 250.000 Menschen töten kann, bei einer rasanten Ausbreitung das Gesundheitssystem definitiv überlastet (und damit indirekt zu zusätzlichen Todesfällen führt), unbekannte Nachwirkungen hat, bislang kaum medizinisch zu behandeln ist und noch nie vom Immunsystem gesehen wurde. Da ist nun mal wirklich extreme Vorsicht angebracht, auch wenn es einigen Leuten nicht passt.

Um mal mit nachweisbaren Zahlen zu argumentieren: In den USA starben in der Grippesaison 2017/2018 (der heftigsten seit 30 Jahren) 61.000 Menschen vermutlich an der Grippe (2016/2017: 38.000). Covid-19 hat es größtenteils innerhalb eines Monats bereits auf 52.217 gebracht, wobei allein 21.291 aus New York kamen. Und die erste Welle der Pandemie hat vermutlich noch nicht einmal ihren Höhepunkt erreicht.


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