Thema:
Re:Überlastung von Eltern flat
Autor: K!M
Datum:23.04.20 10:56
Antwort auf:Überlastung von Eltern von Phil Gates

>Für uns das belastendste Element (neben durchaus vorhandenen Sorgen um die wirtschaftliche Existenz) ist, dass der Kindergarten geschlossen ist und vermutlich auch bis zum Ende der Krise bleibt.

Ja verrückt, aber das erscheint auch mir als das sinnvollste/realistische Vorgehen

>Dennoch, wir gehen uns langsam alle gegenseitig auf den Wecker in der Stadtwohnung. Spielplatz? Geschlossen. Treffen mit anderen Eltern, Kinder toben lassen? Is nicht. Stundenlanges Spazierengehen im Wald? Möglich, aber für einen Vierjährigen, der gerne klettert, tobt, rutscht etc. nicht ausfüllend. Hier hilft auch Corona-Elterngeld o.ä. nichts. Uns fehlen die Sozialkontakte und die Möglichkeiten, dass der Große sich austoben kann.

die Spielplätze fehlen auch uns, wir lassen den kleinen jetzt im Park durch die Büsche für 1-2 Stunden. Dort trifft man im Grunde immer wieder die gleichen Eltern mit Kindern, das macht es erträglich. Gestern abend war meine Frau mit einer Nachbarin auf Wein und Pizza im Park, den ganzen Tag allein mit dem Kleinen, da brauchte sie mal ne Pause.

Es hilft uns mehr, dass ich kein Home Office machen, ich gehe mittlerweile in Büro. Die ersten zwei Wochen des Lockdowns hatte ich quasi Urlaub, da haben wir uns alles geteilt, jeder konnte mal alleine raus und wir sind uns nicht auf die Nerven gegangen.

>Wir Erwachsenen haben anfangs noch regelmäßig mit Freunden über VC Kontakt gehalten, aber das ist auch eingeschlafen, weil wir dazu abends zu platt sind.

Wir haben im Grunde nur noch Kontakt mit den Leuten die auch ein Kind im gleichen Alter haben, weil man sich eh im Park über den Weg läuft bzw. alle im selben Viertel leben. Seit Corona fühlt es sich wie ein Dorf an, da wir Hochpaterre wohnen, gibt es auch immer wieder ein Schwätzchen aus dem Fenster.

>Ich hatte gehofft, dass wir Corona durch einen frühzeitigen Lockdown in den Griff bekommen, irgendwann zu Containment zurückkehren können und nur noch lokale Beschränkungen haben, wenn Infektionsherde erkannt werden. Danach sieht es aber nicht aus. Die Lockerungen halte ich für das falsche Signal, die Leute drängeln sich schon wieder in Klamottengeschäften etc.
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>Ich war gestern kurz bei einem kleinen Gemüseladen, die lassen immer nur einen Kunden rein, sind bestens ausgestattet mit Mundschutz usw., vorbildlich. Und dann kommt ein weiterer Kunde rein, rempelt sich an mir vorbei und wurde vom Besitzer zurückgepfiffen. Als ich fertig war und rausgehen wollte stand er mitten im Eingang und ich musste ihn darauf hinweisen, bitte mal drei Schritte zurück zu gehen damit ich den Laden verlassen kann. Die Leute haben mittlerweile jegliche Sensibilität verloren. Und daher wird das alles jetzt noch deutlich schlimmer kommen und den Traum, dass die Kitas bei einer Risikoabwägung vielleicht doch irgendwann aufgemacht werden, kann ich abhaken.


zweite Welle kommt, entweder in zwei Wochen oder im Herbst.

>Meine Frau wollte Anfang kommenden Jahres wieder arbeiten, das können wir dann auch knicken, und dann wird es finanziell eng, denn dann gibt es kein Elterngeld mehr.

Mein Frau wollte auch Ende des Jahres wieder anfangen, aber ohne Kita im Grunde unmöglich. Vielleicht klappt es, wenn wir beide Teilzeit machen. Aber finanziell kommt mehr rum, wenn ich alleine Vollzeit arbeite.

Wir haben das Elterngeld auch nur für 1 Jahr beantragt, hatten aber eh ein zweites Jahr vorher geplant und immer die Hälfte gespart. "Irgendwann" sind wir auch wieder Doppelverdiener, bis dahin muss man halt hustlen.


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