Thema:
Re:Kiyaks Deutschstunde: 50 ist keine Zahl flat
Autor: DJS
Datum:15.04.20 23:55
Antwort auf:Re:Kiyaks Deutschstunde: 50 ist keine Zahl von peppi

>>Eigentlich würde ich gerne schreiben was ich von dem Text halte, aber im Prinzip ist es ja egal, also was soll's. :)
>
>Warum? Was meinst du? :)


Naja, ich fürchte, dass viele hier meine Meinung in der rechten Ecke sehen würden. Und darauf habe ich gar keinen Bock, weil ich überhaupt nicht rechts bin.

Ich finde den Text zum Teil wirklich furchtbar und im Internet interpretiert man oft eine Kritik an so einem Text als... NAZI! Das liegt oft daran, dass der Leser eines Posting zum Teil einfach immer die schlimmstmögliche Interpretation wählt. Quasi instinktiv.

Ein Beispiel, weil ich gerade eh angetrunken bin und mir langweilig ist.

Die Frau sagt: "Es gibt keine Partei, die sich für das Flüchtlingselend eindeutig und klar positioniert und dies als Hauptthema in ihre Wahlkämpfe überträgt."

Natürlich gibt es sie nicht. Wieso soll man als Hauptthema eines Wahlkampfs FREMDE Menschen wählen? Das ist doch absurd. Machen australische Politiker die fehlenden Kita-Plätze in Germany zum Thema? Es macht auch niemand zum Hauptthema, dass alle 10 Sekunden ein Kind verhungert. Ist es auch "unterlassene Hilfeleistung" wie die Frau es formuliert? Und wieso habe ich seit Jahren nichts mehr über eben diese verhungerten Kinder gelesen, dafür so viel über Flüchtlinge? Sind Flüchtlinge etwas Besseres? Oder schauen wir nur bis zu unserer Grenze und tun so als ob alles was etwas weiter weg ist gar nicht stattfinden würde?

Und jetzt kommt der entscheidende Punkt. Diese Menschen sind mir im Grunde egal. Und euch allen hier auch. Und man muss sich nicht dafür schämen oder denken, dass man ein schlechter Mensch ist. Das ist imo einfach Selbstschutz und quasi ein Naturinstinkt.

Mit "egal" meine ich: ich wünsche diesen Menschen wirklich ein langes und fantastisches Leben und alles Beste auf dieser Welt, aber ob es eintritt oder nicht gehört nicht zu meinen Sorgen. Wir kaufen uns hier die 500ste Blu-ray und das 1000te Spiel und zwischendurch regen wir uns auf, dass armen Menschen nicht geholfen wird. Fick dich DJS, spende sinnvoll das fucking Geld anstatt dir irgendeine Scheiße ins Regal zu stellen. Würde ich sicherlich für meine Familie machen, aber eben nicht für einen Typen den ich noch nie gesehen hab und der 3 Straßen weiter wohnt. Bin ich deswegen ein schlechter Mensch? Keine Ahnung, aber wer ist es dann nicht?

Was ich damit sagen will? Ich weiß es nicht, bin betrunken und das ist auch der einzige Grund warum ich diesen Text überhaupt abschicken werde. :D

Zu meiner Verteidigung: ich hab beruflich sehr viel mit Flüchtlingskindern zu tun und auch mit anderen Ausländern und mache es ganz bewusst, weil es mir einfach Spaß macht. Aber solche Texte wie der von dieser Frau gehen mir einfach auf den Sack. Nein, es ist nicht unsere Aufgabe und auch nicht unsere Pflicht das ganze Elend der Welt zu beseitigen. Wenn wir es tun, toll, wenn nicht dann ist es eben so. Ich finde es traurig wenn es anderen nicht gut geht, fühle mich deswegen aber nicht schuldig. Und das sollten wir alle laut der Meinung der Autorin.

Sie schreibt: "Und dass, obwohl die Kernkompetenz dieser Gesellschaft einmal darin bestand, die Welt in Schutt und Asche gelegt zu haben, und Flüchtlinge zu produzieren eigentlich der unique selling point der Marke Deutschland war. Diese Gesellschaft weiß sehr genau, was es bedeutet, ein Flüchtlingskind zu sein."

Ganz ehrlich, wie dumm ist das? Diese Gesellschaft weiß es nicht was es bedeutet ein Flüchtlingskind zu sein. Vielleicht 1% davon. Und die meisten Menschen die hier leben haben genau GAR NICHTS mit dem Nazi-Scheiß von damals zu tun. Die Nazis sind fast alle tot. Wie lange wird man das erwähnen? Muss sich ein 30jähriger Max Mustermann schuldig fühlen? Lächerlich. Wie viele Jahrhunderte muss man warten bis das Argument nicht mehr kommt? 5? Wie bei den Osmanen? Oder bei den Kommunisten, die Millionen Menschen umgebracht haben, auch wenn es heutzutage nicht mehr so wirklich interessiert. Warning: damit will ich NICHT die Naziverbrechen beschönigen, das muss hier erwähnt werden, sonst wird das von 45% der User hier so interpretiert. Die Naziverbrechen sind mit nichts zu vergleichen in der Geschichte der Menschheit, das dürfte jedem normalen Menschen klar sein.

Profitieren wir von den armen Menschen und nutzen sie aus? Ja tun wir, indirekt macht das jeder von uns. Ich wette selbst thetraightedge macht das, obwohl er es gar nicht will, aber in manchen Fällen auch nicht anders kann.

Könnten wir mehr Flüchtlingskinder aufnehmen? Sicherlich. Theoretisch kann man so lange Menschen in Deutschland aufnehmen bis das Chaos ausbricht. Wo ist die Grenze? Keine Ahnung. Niemand weiß es. Ich finde einfach nur, dass man es als positiv ansehen sollte, dass man ÜBERHAUPT hilft, anstatt die ganze Zeit zu kritisieren, dass noch mehr gehen würde.

Ach was soll's, wird hoffentlich eh keiner lesen und morgen schiebe ich alles auf meinen Alkoholpegel. :)


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