Thema:
Re:Shutdown war falsch flat
Autor: token
Datum:15.04.20 16:46
Antwort auf:Shutdown war falsch von dab

>Warum wechselten viele Regierungen aber in den Panikmodus?

Weil man mit einer Nuklearbombe nicht herumspielt.
Die Beispiele für totale Kontrollverluste im status quo hat man seinerzeit in Nachbarländern beobachten können, etwa in Italien. Das war keine graue Theorie. Und diesen Zustand hatte man schon weit vor dem zu erwartenden Peak.
Wofür man valide Modelle hatte, war die Berechnung womit wann zu rechnen ist, wenn man keine Gegenmaßnahmen ergreift.
Wofür man dummerweise keine validen Modelle hatte war, wie sich welche Maßnahme auf dieses beobachtbare Wachstum konkret auswirkt, sprich, was getan werden muss um das Wachstum einzufangen und das Gesundheitssystem funktional zu halten.

Es gibt in der Risikovorsorge zwei grundlegend unterschiedliche Ausgangspunkte. Zum einen den wo man die Risikosituation vor der Brust hat und Annahmen treffen muss. Und dann den, wo man seine Maßnahmen getroffen hat und dann retrospektiv verprobt, in wie weit sich die Annahmen bestätigt haben. Das sogenannte backtesting. Hierbei sind Punktlandungen, also dass man feststellt dass man mit allen Annahmen richtig lag, so wie ein 6er im Lotto. Im backtesting siehst du entweder dass du zu viel gemacht hast, oder dass du in Gesichtspunkte investiert hast die nicht geholfen haben, oder dass du nicht in Gesichtspunkte investiert hast, die geholfen hätten.

Das ist eine wichtige Methodik weil sie die Mechanismen und Maßnahmen von solchen Vorsorgen iterativ optimiert. Dummerweise hat man keine Zeitmaschine um sein vergangenes Ich über die Erkenntnisse zu informieren.
Man kann daraus nur Schlussfolgerungen für die Zukunft ableiten.

Und, wenn man Dinge rückwirkend einwertet sollte man bei der Bewertung von Maßnahmen auch immer betrachten, was denn das eigentliche Katastrophenszenario war. Das war in unserem Fall gerechtfertigt ausladend mit erschütternden Opferzahlen. Und damit sind wir beim Eingangssatz. Mit einer Nuklearbombe spielt man nicht.

Und, wenn man Schwedens erhöhte Risikobereitschaft betrachtet, und diese als Vorbild wähnt, weder außer Acht lassen, dass:
a) Schweden nicht über den Berg ist
b) Schweden mehrfach nachjustiert, sprich verschärft hat
c) Schwedens Angang mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mit vermeidbaren Todesfällen bezahlt wird, schon heute

Aber irgendwelche sachlichen Erläuterungen sind in deine Richtung eh verschenkt.
Seien sie auch morgen dabei wenn uns dab am Donnerstag erkärt welche Zahlen in der Mittwochslotterie gezogen wurden und dass man das doch schon vorher hätte wissen können.

Und eines noch, da ja auch die schlechte Datenbasis kritisiert wird, die man hatte. Das darf sich jeder zu Herzen nehmen der anhand der aktuellen Datenbasis nach großprogrammigen Lockerungen johlt. Auch da steht einiges auf dem Spiel, nämlich alles, was man bislang erreicht hat.
Aber mit solch nachweisbaren Erfolgen die aufzeigen dass man im grundsätzlichen Vorhaben erfolgreich war braucht man dem notorischen Schimpfhals nicht kommen.


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