Thema:
Re:Hendrik Streeck flat
Autor: Fister (deaktiviert)
Datum:15.04.20 14:09
Antwort auf:Re:Hendrik Streeck von token

>>>>>>Bekomm es nochmal zusammen:
>>>>>>
>>>>>>Aus diesem Artikel:
>>>>>>[https://www.riffreporter.de/corona-virus/corona-streeck-heinsberg-pandemie-exit-laschet/]
>>>>>>Aus dem Corona Presse Thread.
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>>>>>>"Das Land könne auch „zu gut“ darin sein, die Infektionskurve abzuflachen."
>>>>>>
>>>>>>"Eine tiefere Erklärung seiner Position bietet Streeck auch. Er glaube nicht, dass es gelingen wird, den Lockdown so lange durchzuhalten, bis Medikamente und Impfstoff zur Verfügung stehen, wofür Experten zwölf bis achtzehn Monaten veranschlagen. „Ein Großteil der Bevölkerung wird sich infizieren“, sagt er. Es gibt, so seine Botschaft, keine Alternativ zur Strategie der Herdenimmunität"
>>>>>>
>>>>>>Klingt plausibel.
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>>>>>Dann bitte mal ausrechnen wie lange es bräuchte um eine Herdenimmunität (2/3 der Bevölkerung) bei selbst optimaler Auslastung der Intensivbetten zu erreichen. Sprich, wie lange es bräuchte um sowas kontrolliert ohne Zusammenbruch des Gesundheitssystem herbeizuführen. Um uns nicht mit ethischen Fallstricken aufzuhalten blenden wir mal die Todeszahlen die so ein Angang produziert aus.
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>>>>>Eine Zahl die hochgerechnet wurde zeichnete heraus dass wir hierbei 40.000 Neuinfektionen pro Tag stemmen können. Tun wir so als ginge das, tun wir so als sei eine solch hohe Zahl linear haltbar. Komplett unrealistisch, aber tun wir mal so als ob.
>>>>>Also grob, 60.000.000 / 40.000 = 1500
>>>>>Also mehrere Jahre.
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>>>>>Das alles ist natürlich grob wie sonstwas. Aber es veranschaulicht schon ganz gut von welchen Dimensionen wir sprechen. Da hätte ich mal gerne erklärt wie man vor so einem Hintergrund die Wartezeit bis zum Impfstoff als zu lang und den Ansatz Herdenimmunität als zielführend begreift.
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>>>>>Heinsberg hatte nicht nur methodische Fehler bei der Errechnung der Gesamtinfektionen, Heinsberg taugt auch nicht zur stumpfen Extrapolation auf die Gesamtbevölkerung weil eine solche ausklammert, dass Heinsberg auf Behandlungskapazitäten zurückgreifen konnte, die auf nationaler Ebene so nicht verfügbar sind.
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>>>>>Neben diesem klitzekleinen logistischen Problem kommen noch unverstandene Risiken für diesen Ansatz. Etwa, welche Langzeitfolgen eine Ansteckung selbst bei Genesung mitbringt.
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>>>>>Ja, das klingt alles sehr plausibel und ohne weiteres gangbar.
>>>>>Und, dass eine Beherrschung des Virus auf kleiner Flamme auch bei Wiederaufnahme eines eingeschränkten Alltags möglich ist, wie man es in einigen asiatischen Ländern schon sieht, das blenden wir auch einfach aus.
>>>>>Alle anstecken, alle immun, weiter geht's, so einfach ist das.
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>>>>Wir reden aneinander vorbei. Icgj interpretiere das anders.
>>>>Das ist nicht "ohne weiteres gangbar".
>>>>Und wird nicht ohne "Zusammenbruch des Gesundheitssystems" verlaufen.
>>>
>>>Also das britische oder amerikanische Modell, bei dem man dann panisch die Reißleine gezogen hat?
>>>Was bedeutet das für Bevölkerung, Land und Wirtschaft wenn man es sehenden Auges temporär ins Chaos stürzt? Und wie macht man das, einfach laufen lassen, oder vielleicht noch paar Brandbeschleuniger einsetzen, damit dieses Chaos schneller überwunden ist? Und, inwieweit ist nach diesem gezielten breakdown eine Wiederaufnahme des wirtschaftlichen Betriebs wieder möglich, wenn bspw. eine Reihe von Keyplayern einfach tot ist und der ganze Apparat am Boden liegt und die Bevölkerung traumatisiert ist?
>>>Inwieweit lässt sich das Vertrauen der Bevölkerung in die Demokratie und ihre Protagonisten aufrecht erhalten, wenn man sich vor Augen halt, dass einen diese gezielt als Kanonfutter ins Feuer geschmissen haben um ein Konzept, lieber ein Ende mit Schrecken, als Schrecken ohne Ende, durchzuziehen.
>>>Wie hoch fallen neben Corona-Toten die Kollateral-Schäden aus durch Tote die in diesem Chaos an Kleinscheiß verrecken? Lässt sich bei einer Eskalation von Infektionen überhaupt die Grundversorgung aufrecht halten, also gar nicht mal Beatmung sondern etwa die Versorgung mit Lebensmitteln? Wie viel Zeit hat man bis zur nächsten Infektionswelle bei Genesenen, sprich, was hat man eigentlich gewonnen bis der Spaß wieder von vorne los geht?
>>>
>>>Gibt es auf diese einfachen Fragen noch mehr von solchen "plausiblen" Antworten?
>>
>>Falsche Frage.
>>Richtige Frage: Welche Alternativen bestehen?
>
>Stand schon im ersten Post. Das was man in Asien sieht.
>Infektionsherde soweit möglich runterkochen um eine gute Ausgangsbasis für einen Restart zu haben. Weniger Infektionspotenziale erhöhen maßgeblich die Beherrschbarkeit von lokalen Ausbrüchen durch Maßnahmen wie Rückverfolgung und Quarantäne oder lokale Eindämmungen durch verschärfte Regulation.
>
>Hierzu muss ein entsprechender logistischer Rahmen gesetzt werden. Einen Meilenstein dafür haben wir schon, nämlich eine Sensibilisierung der Bevölkerung durch Einhaltung von Hygiene- und Verhalten.
>Neben diesem natürlichen Ausbreitungshemmer kann man hier durch besseren Individualschutz nachschärfen, etwa Maskenpflicht. Nachschärfungen die bspw. die Nachverfolgung von Infektionsketten erleichtert sind auch möglich, ein Ansatz dafür ist die Corona-App.
>
>Eine solche Basis ist vorstellbar da es hierfür schon Praxisbeispiele gibt, die zu funktionieren scheinen. Für das Durchseuchungsmodell gibt es nur Negativbeispiele.
>Man muss auch Sehen, auch das Schwedenmodell ist aktuell so wie praktiziert keine Durchseuchung, weil es bei den Neuinfektionen auch hier ewig dauern würde, bis das Ziel einer Herdenimmunität erreicht werde. Auch das was wir da sehen ist im Grunde ein Beherrschungsmodell, wo Schweden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch die Reißleine ziehen würde, sofern sich eine Situation entwickeln würde, die das Gesundheitssystem ins Wackeln bringt.
>Schon jetzt sehen wir das in Ansätzen, auch Schweden hat im Zuge der Maßnahmen mehrfach die Regularien verschärft. Schweden justitiert Regularien nach unten, wir sind nun am Punkt zu überlegen Regularien nach oben zu justieren.
>
>Heißt, Leben mit dem Virus ist das Ziel, und zwar so, dass wir es beherrschen.
>Das ist offenbar machbar und wenn man für und wider abwägt das offensichtlich erfolgsversprechendste Modell da es kalkulierbar ist und einen verhältnismäßig geringen Kollateralschaden mitbringt und in seinen Konsequenzen verstanden ist, und nicht mit lauter großen Fragezeichen aufwartet.
>Aber auch ein solcher muss geordnet vorbereitet und herbeigeführt werden.
>Wir wollen das alle und es wird auch nicht anders gehen, NATÜRLICH ist ein Lockdown bis zum Sanktnimmerleinstag auch keine Option.
>Man sollte nur Nägel mit Köpfen machen, denn wenn wir jetzt einen Rebound riskieren aus falscher Ungeduld passiert nichts anderes dass die Basis die wir schon aufgebaut haben wieder mit dem Arsch eingerissen wird, und wir wieder komplett auf Anfang stehen.
>
>Heißt, die Zeit nehmen die es braucht um das geordnet einzuleiten.


Das ist ein Weg. Hatte das nicht auf dem Schirm.
Ob die Leute das dauerhaft mit machen? Denke nicht.

Und Covid ist ansteckend bevor es ausbricht. Menschen besuchen Angehörige in Altenheimen. Sie schleppen das Virus zu jedem. Früher oder später.
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