Thema:
Re:Milchmädchenrechnung flat
Autor: harukathor
Datum:11.04.20 15:43
Antwort auf:Re:Milchmädchenrechnung von Transistor

>>Die Milchmädchenrechnung ist schon im Ansatz komplett falsch: Ein einfacher Mundschutz reduziert die Ansteckungsgefahr definitiv nicht auf nahe 0 – darüber gibt es auch keinerlei Diskussion.
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>Was ist die Quelle für diese Behauptung? Tröpfcheninfektion dürfte damit mehr oder minder ausgeschlossen sein, Aerosole Ansteckung wird auf 10% geschätzt (Quelle Kekulé) und selbst das bereitet sich durch die Maske ja nicht mehr so weit aus.


Beim einfachen Mundschutz wird zwar ein Großteil der Tröpfchen eingefangen (was extrem für eine Maskenpflicht spricht), aber wohl längst nicht alle – zumindest sprechen alle von mir gefundenen Quellen lediglich von einer Reduktion. Und momentan brauchen wir ja über die effektiveren chirurgischen Masken (bei denen die Atemluft nicht wie bei schwächeren Lösungen immerhin reduziert noch 1 Meter weit in den Raum hineingepustet wird) nicht zu reden. Du sprichst ja oben schon selbst von 10 Prozent Aerosolübertragung – lass uns das auf 5 Prozent durch Maskeneinsatz halbieren und haben die Ansteckungsgefahr ohne Berücksichtigung von Tröpfchenübertragung in irgendeiner Form (Luft/Kontakt mit kontaminierten Sachen) immer noch nicht auf nahe 0 gebracht.

Wir werden in den nächsten Tagen vermutlich in Tschechien sehen, wie viel es wirklich bringt. Allerdings waren die halt in vielen Bereichen proaktiver als wir, so dass keine wirkliche Vergleichbarkeit gegeben ist.

Hier das Statement der er Österreichischen Gesellschaft für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin (ÖGIT) ([http://www.oeginfekt.at/download/oegit-stellungnahme_mns.pdf]) zur Wirksamkeit von Masken bei Grippeviren, die ja ebenfalls per Tröpfcheninfektion übertragen werden: Textilmasken fangen 71% aller Partikel ab, jene der Größe 0.65 – 1.1 µm 79%, MNS-Masken im Vergleich dazu 86% respektive 85%. Stoffmasken können 60% virusgroßer Partikel filtern, chirurgische Masken 78.6% und FFP2-Masken 98.9%11 – allerdings nur, wenn sie korrekt eingesetzt werden.

Und da sehe ich die eigentlichen Probleme beim wirksamen flächendeckenden Einsatz. In der Öffentlichkeit befolgt wohl kaum jemand solche Verhaltensregeln: "Stoffmasken sollten nicht länger als drei bis vier Stunden getragen werden und müssen bei Durchfeuchtung gewechselt werden. Zusammenfassend müssen alle Masken korrekt – fest sitzend – getragen werden, die Außenseite darf nach Benutzung nie berührt werden. Vor dem Anlegen und nach der Abnahme ist eine gründliche Händereinigung mit Seife oder Händedesinfektion obligat."


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