Thema:
Re:Schutzschirm... nicht Insolvenz. Muss also nix heissen flat
Autor: BOBELE
Datum:09.04.20 15:47
Antwort auf:Re:Schutzschirm... nicht Insolvenz. Muss also nix heissen von Telemesse

>In der Kaufhof Zentrale in der Leonard Tietz Straße war ich immer recht gerne. Das Pater Noster fahren war da immer ein besonderes Highlight.

:) Ja. Und jeder Gast wollte irgendwann mindestens einmal oben oder unten durchfahren. Hat immer ein paar Besuche gebraucht, bis die sich getraut haben, zu fragen.

>Ich hatte natürlich keinen Einblick in die internen Kalkulationszahlen, der Zentraleinkauf war jedenfalls immer am jammern und betonte das wir Industriebanditen mit unseren unverschämten Preisen der Sargnagel der Warenhäuser wären;-)

Was sollen die auch anders sagen, wenn die Preise verhandeln wollen? :D

>Im Spielwarenbereich war es jedenfalls zweifelsfrei so, daß der Großteil des Umsatzes zu Weihnachten gemacht wurde und dabei die Preise immer knallhart reduziert wurden und sich regelrechte Preisschlachten mit Karstadt und TRU geliefert wurden. An den Artikeln wurde da defacto kaum noch was verdient. Die Haupterträge kamen da letztendlich durch WKZ und Bonusvereinbarungen.

Ich war nie im Einkauf und hab keine Ahnung von den Details. Und ja, die Rabattschlachten mit Karstadt waren komplett sinnlos und bescheuert. Aber in der Übersicht der einzelnen Abteilungen waren Spielwaren in Summe immer ein Umsatz- und Margenbringer. Klar saisonal unterschiedlich, aber übers Jahr auf jeden Fall.

>Bei Karstadt ging die Misere eigentlich richtig mit der Middelhof Ära los. Da wurden dann die eigenen Filialimmobilien unter Wert verhökert und zu Wuchermietenpreisen wieder angemietet. Das war eigentlich der Beginn der massiven Kostenprobleme.

Ja. Und das war ne schöne Vorlage für das, was beim Kaufhof passiert ist, als der Kanadier den gekauft hat. Exakt das gleiche ist da passiert.

>Das Warenhauskonzept das du beschreibst ist sicherlich erfolgsversprechend aber imo auch nur in den Großen Häusern. In den kleineren Fillialen dürfte da einfach die Kundenfrequenz zu gering sein um die damit verbundenen Personalkosten zu stemmen.

Ich glaube, Du täuschst Dich da. Klar gibt es schwache Häuser, aber gerade die Kleinen haben oft einen riesigen Einzugsbereich und stehen dann auch noch in Städten, in denen der traditionelle Einzelhandel massenhaft die Löffel abgibt. Und die brummen dann so richtig. Beispiel Euskirchen: In der Stadt ist so ziemlich alles zu, was noch Konkurrenz war. Ein oder zwei namhafte Geschäfte halten sich noch so gerade, der Rest sind Ein Euro Shops, Handyläden, Kik und so weiter. Bestimmte Sortimente bekommst Du hier ausser im Kaufhof gar nicht mehr... Haushaltswaren z.B., wenn Du nicht Billigware in den Supermärkten kaufen willst. Und dann ist Euskirchen noch immer das Shoppingziel für die halbe Eifel. Die älteren und solventen Kunden aus dem Gebiet fahren nicht bis Köln. Die kommen nach Euskirchen oder vielleicht nach Brühl. Düren. Darum ist die Filiale in Euskirchen zwar klein, aber umsatzstark. Und jetzt stelle man sich vor, die würden den Kunden da mit ordentlich Personal den roten Teppich ausrollen. Das Landvolk würde vor Begeisterung jauchzen und denen die Kohle mit der Güllepumpe und den Laden schaufeln, um da einkaufen zu können. Es wäre echt so einfach.

Wie auch immer... schade ists. Und besser wirds wohl auch nicht. Ich glaub, die Läden müssen noch ein oder zwei Jahre als Mietzombies weitermachen, dann sind die Häuser umgebaut und das Warenhaus ist Geschichte. In den ersten Häusern kann man ja schon sehen, wie das aussieht, wenn die Stück für Stück der Fläche wegfiletieren und da eigene Shops draus machen. Dieser Top Shop in der Hohe Strasse z.B. Sinds eben am Schluß Shopping Malls. Dann gilt der alte Slogan plötzlich wieder: "... hat tausendfach alles unter einem Dach."


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