Thema:
Re:Schutzschirm... nicht Insolvenz. Muss also nix heissen flat
Autor: Telemesse
Datum:09.04.20 11:33
Antwort auf:Re:Schutzschirm... nicht Insolvenz. Muss also nix heissen von BOBELE

>>Bei Karstadt/Kaufhof ist aber das Hauptproblem das deren Geschäftsmodell einfach nicht mehr funktioniert und das nicht erst seit gestern. Die befinden sich seit den letzten 20-25 Jahren kontinuierlich auf Talfahrt. Da wird weder ein neuer Eigner oder eine Gewerkschaft etwas dran ändern können. Das früher so geschätzte, sogenannte „Erlebnisshopping“ in aufwendig dekorierten Filialen mit den ganzen damit zusammenhängenden immensen Betriebskosten läßt sich mit dem auf dem Markt erzielbaren Verkaufspreisen einfach nicht mehr refinanzieren. Das funktioniert gerade noch in den Flaggschiffhäusern wie München Oberpollinger, Hamburg Mönckebergstraße, Köln Hohe Straße etc. die ganzen anderen Filialen in kleinen oder mittelgroßen Städten sind jetzt schon „the walking dead“.
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>Woher nimmst Du denn diese Informationen? Weil das in der Presse so kolportiert wird? Die wirtschaftliche Schieflage ist nämlich keineswegs Folge eines dysfunktionalen Geschäftsmodells, sondern einer Kombination hochgradig bestusster Managemententscheidungen und Kapital- und Vermögensabflüssen in Richtung der Heuschrecken, die die Unternehmen gekauft haben. Im Gegenteil war zumindest der Kaufhof bis zu seinerm Verkauf durch die Metro aus eigener Kraft immer profitabel, und das nicht in geringem Ausmaß. Das hat sich nicht von einem Tag auf den nächsten verändert. Er wäre noch immer profitabel, müsste er nun nicht Mieten für die Häuser erwirtschaften, die ihm mal selbst gehört haben. Und auch Deine Bewertung der Unterschiede zwischen den "Weltstadt-Häusern" und den kleineren Filialen ist schlicht falsch. Natürlich machen die großen Häuser in der Summe mehr Umsatz, aber viele kleinere Filialen sind im Verhältnis zu ihrer Fläche noch immer gut im Geschäft.
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>WENN man ein Problem mit dem Geschäftsmodell sehen will, dann ist es nicht das Kaufhaus selbst, sondern der hohle Abklatsch dessen, den die neuen Eigner davon übrig lassen. Und das weiss auch eigentlich jeder da. Es wurden Versuche gefahren, wie man Warenhausgeschäft richtig macht. War sofort erfolgreich. Hat man aber nicht weiter verfolgt. Weil man einfach kein Warenhausgeschäft mehr machen will. Man braucht nur noch Mieter für die Riesenbunker, bis man die zu Shoppingmalls filetiert hat.


Ich habe in der Industrie als Vertriebsmanager gearbeitet und die Warenhauskonzerne gehörten u.a. zu den von mir betreuten Kunden. Ich war ca. 3-4 mal im Jahr in den Zentralen in Essen und Köln und habe da mit dem Zentraleinkauf Zahlen jongliert und mit dem strategischen Einkauf Konzepte entwickelt.
Ich war da für den Bereich Spielwaren zuständig und wir haben neben unseren Markensortimenten die meisten Eigenmarken (Bob der Bär etc.) für die gefertigt.
Daher kann ich zumindest für den Spielwarenbereich sagen das da die Häuser ind den kleinen und mittalgroßen Städten schon immer Probleme mit den Erträgen hatten. Die mussten preislich letztendlich mit Toys R Us, Spiele Max & Co. konkurieren hatten aber exorbitant höhere Kosten. Marketing, Ladengestaltung,Deko, Personal, Mietkosten spielen da in ganz anderen Sphären als bei den Spielwarenmärkten. Und das war schon vor Onlineshoppingzeiten so und hat sich bis heute alles aneder als verbessert.


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