Thema:
Re:Schutzschirm... nicht Insolvenz. Muss also nix heissen flat
Autor: Telemesse
Datum:09.04.20 08:42
Antwort auf:Schutzschirm... nicht Insolvenz. Muss also nix heissen von BOBELE

>Das werden wir in nächster Zeit sicher noch sehr oft sehen. "Insolvenz in Eigenverwaltung" ist ja eher so ein Mittel, sich die Zügel nicht aus der Hand nehmen zu lassen und selber zu sanieren, aber weitreichend um sich keilen zu können, ohne dass einem jemand was kann. Kündigungen ohne Pflicht zum Interessensausgleich und damit Abfindungen, verkürzte Kündigungsfristen von 3 Monaten, keine Pflicht mehr, sich an bestehende Betriebsvereinbarungen zu halten, einseitiges Kündigen von allen möglichen Verträgen wie Mietverträgen... man kann sich also schön auf Kosten anderer selbst entschulden und sanieren, ohne dass ein Insolvenzverwalter einem die Bude untem Arsch zerschlägt und verkauft. Und wegen der Coronakrise kan man auch noch ganz unschuldig dabei gucken, wenn einen jemand als Arsch bezeichnet.
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>Galeria Karstadt Kaufhof macht das ja gerade auch... die stecken in der Sanierung in einem Interessenausgleich und Sozialplan fest, der sie zur Zahlung heftiger Abfindungen zwingt. In sehr vielen Fällen haben die die aber bis heute nicht gezahlt... die Leute, die das Geld bis heute nicht haben, werden das wohl jetzt nach dem Schutzschirm auch nicht mehr bekommen. Und weitere Kündigungen und Hausschließungen werden wir auch sehen, auch wenn das nach dem Sanierungstarifvertrag, den das Unternehmen mit verdi abgeschlossen hat, eigentlich nicht möglich wäre. Die Arbeitsplatzsicherung und der Verzicht auf Häuser war nämlich Vertragsbestandteil. Muss die Laden aber jetzt nicht mehr kümmern.
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Bei Karstadt/Kaufhof ist aber das Hauptproblem das deren Geschäftsmodell einfach nicht mehr funktioniert und das nicht erst seit gestern. Die befinden sich seit den letzten 20-25 Jahren kontinuierlich auf Talfahrt. Da wird weder ein neuer Eigner oder eine Gewerkschaft etwas dran ändern können. Das früher so geschätzte, sogenannte „Erlebnisshopping“ in aufwendig dekorierten Filialen mit den ganzen damit zusammenhängenden immensen Betriebskosten läßt sich mit dem auf dem Markt erzielbaren Verkaufspreisen einfach nicht mehr refinanzieren. Das funktioniert gerade noch in den Flaggschiffhäusern wie München Oberpollinger, Hamburg Mönckebergstraße, Köln Hohe Straße etc. die ganzen anderen Filialen in kleinen oder mittelgroßen Städten sind jetzt schon „the walking dead“.

>Darum: Das werden jetzt noch sehr viele Unternehmen machen und danach fein saniert noch da sein.


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