Thema:
Re:Meine Ansicht auf deine Ideen flat
Autor: K!M
Datum:08.04.20 12:37
Antwort auf:Meine Ansicht auf deine Ideen von lichtschalterer

>>Reisen: Reisen wird es nie wieder geben wie vor Corona. Innerdeutsches Fliegen wird zum überflüssigen Luxus, der es schon immer war. Grundsätzlich wird es auch weniger Jetset geben, weniger spontane Fernreisen. Einige Reisende sind dauerhaft verstört und bleiben auf Distanz zu vollen Flughäfen und fremden Ländern. Andere erkennen, dass nicht jede geschäftliche Asienreise überhaupt je notwendig war. Die Reisebranche bleibt bei minus 25-30% zu vor der Krise hängen, die Preise steigen aber, so dass es auskömmlich bleibt für die meisten Anbieter.
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>Denke teils kann das geschäftlich passieren, dass die meisten merken, dass Videokonferenz kostengünstiger ist. Allerdings nicht überall möglich, da aufgrund verschiedener Zeitzonen, so dass ein Zusammenkommen teils ein Muss bleiben wird.
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>privat gehe ich eher davon aus, dass viele, sobald die Krise überwunden ist, erst recht Urlaub bzw Sightseeing machen werden, weil sie dachten im Alter werden sie dies erst tun. Da die Krise aber noch lange anhalten wird, vor allem wenn die Rücklagen aufgesogen werden sollten, wird das erst spät erfolgen.
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>>Arbeiten: die Arbeitswelt bleibt verändert. Home Office und modernes Netzwerken bekommen einen starken Schub, vgl. auch das Reisen. Arbeit wird flexibilisiert, weil auch der letzte Chef erkennt, dass die Leistungserbringung weniger von Stempelzeiten und Ort abhängt, sondern von Führung unabhängig vom Wo und Wann.
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>Tatsächlich gehe ich davon nicht aus. Wir haben zwar in meiner Firma den Vorteil, dass sozusagen die ganze Firma im HO agieren kann, allerdings merkt man schon, dass der direkte Kontakt fehlt und ein mal eben schnelles Zusammensetzen auch bei kleineren Problemfeldern, schwieriger ist, wenn man nicht mal eben über die Schulter schauen kann. Insbesondere Azubis und neueingestellten fehlt so die nötige Führung.


genau das werde ich in Zukunft nicht mehr machen, früher hat man sich mal schnell zusammen an einen Rechner gesetzt und was besprochen. Ich habe in den letzten Wochen so viel über fliegende Spucke beim Reden gelernt, schon der Gedanke ekelt mich.


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>>Politik: es wird sich wieder mehr abgekapselt. Imo hat wenig auf EU-Ebene und auch international wirklich bzgl. Bekämpfung funktioniert oder diese bevorteilt. Es war sich doch jedes Land selbst am Nächsten, sogar in Europa, und durch Ellenbogen-Nationen wie die USA weltweit sowieso. Ich glaube, der Schaden ist irreparabel. Ich hatte auch in der EU nicht den Eindruck von "wir packen das", sondern eher von "wir packen das erstmal alleine, wenn ein Kittel übrig bleiben sollte melden wir uns!". Es wird evtl. sogar die Globalisierung hemmen, was ich iO finden würde.In der Innenpolitik gibts kurz eine Delle für den Rechtspopulismus, der aktuell europaweit zeigt, dass er wirklich gar nix kann. Das vergeht aber schnell wieder, weil deren Klientel nur wieder 3 Asylanträge sehen muss um den alten Schaum zurück vors Gesicht zu bekommen. Ansonsten gehen die Mitte-Parteien insbesondere in DE gestärkt hervor, weil Merkels ruhige Hand offenbar wirklich einen guten Job gemacht hat - mit ne Menge Kritikansätzen im Detail.
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>Ich denke es wird wieder vermehrt darauf geachtet, dass auch die Güter im eigenen Land hergestellt wird. Viele Firmen haben auch Lieferengpässe wegen geschlossenen Landesgrenzen. Tatsächlich denke ich aber, dass manche LandesPartnerschaften gerade gut zeigen, welche funktionieren und welche nicht. China-Deutschland oder allgemein Süd/West-EU - China scheint ja zu funktionieren
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>>Miteinander: Ich glaube und hoffe, dass es die deutlichsten Fortschritte gibt. Geselligkeit, Rücksichtnahme und Wertschätzung könnten mehr Stellenwert in der Gesellschaft erhalten. Auch familiäre Probleme könnten überwunden werden, wenn man mal merkt, wie doof es ohne (erweiterte) Familie ist. Man fühlt sich wieder solidarischer auch mit Menschen, die man nicht so gut kennt.
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>das hoffe ich auch :) ich merke zumindest dass ich viel mehr Kontakt auch mit Freunden habe. Mit der erweiterten Familie aber auch.
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>>Systemrelevante Berufe: es wird kurzerhand einen Schub geben, von Ausstattung über Gehälter bis hin zu Krankenkassen und Co. Das gesamte Gesundheitswesen wird neu geordnet. Leider wird in 3-5 Jahren der alte Weg eingeschlagen, die Branche verliert wieder an Bedeutung, es wird gespart und privatisiert. Nach der Pandemie ist vor der Pandemie, aber das scheint dann alles schon wieder weit weg.
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>Ich schätze der Personalmangel wird bleiben, insbesondere auch wegen der Angst der Menschen, wenn sich Pflegekräfte aufgrund von fehlender Ausstattung weltweit massiv schneller anstecken werden.
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>>Tiere, Fleischkonsum usw.: weils unablässige Fingerzeige auf die "Barbaren in China" gibt, wird in der westlichen Welt wenig reflektiert. Dass BSE, Schweinegrippe usw. auch alle durch Mast und Nutztierverwertung entstanden sind, wird mehr oder weniger ignoriert. Man brüstet sich damit, dass der Wildtierhandel in China endlich verboten wurde, ohne sein eigenes Verhalten zu reflektieren. Die Mastfabriken bleiben im Aufwind, eigentlich kauft jeder "meistens Bio" und "isst nur sehr wenig Fleisch", und dennoch bleibt industrielles Fleisch der Konsumrenner. Leider wird es hier auch in China kein nachhaltiges Umdenken geben; stattdessen bleiben Tigerkrallen populär in der Medizin, und ein Schwarzmarkt für Fleisch aus Wildfang floriert.
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>denke ich leider auch.
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>>China: gleichzeitig beginnt China aber, sich weiter Richtung Zivilcourage, Miteinander, Rücksichtnahme und Co zu entwickeln. Menschen, die sich nicht korrekt verhalten, werden nicht nur vom Staat, sondern auch von der Gesellschaft überwacht, und so reguliert sich nach einigen Jahren viel zum Guten in China, wo bisher eher jeder für sich lebt. Da konnte bis vor einigen Jahren die Oma aus der Nachbarschaft die Treppe vorm Haus runterstürzen, und niemand hat geholfen weil "Versicherung und Mitschuld" oder so. Das ändert sich in meinen Augen gerade. Auch Bekannte vor Ort berichten von einem veränderten Gefühl, zwischen Schock und "gut dass wirs gemeinsam durchgestanden haben".
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>hoffentlich.
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>>Banale Dinge werden sich ändern:
>>- Fahrrad fahren bekommt noch mehr Aufwind. Ich sehe hier so viel Biker, weil nix sonst zu tun ist
>>- das wird nachhaltigen Impact haben- evtl. wird es weltweit eine veränderte Wahrnehmung zur Urbanisierung und auch Abschwächung des Trends geben. In solchen Situation in den dicken Städten im 15. Stock hocken hat wenigen Spass gemacht. In der Peripherie, mit Wald vorm Haus, fiel das vielen leichter. Auch Ansteckung, Versorgung und Co. sind in ländlichen Regionen imo anders zu bewerten.
>>- ich glaube, unsere "Alten" werden wieder mehr geschätzt. im familiären Kontext so wie auch in der Gesellschaft an sich wg. ihrer besondern Schutzwürdigkeit.
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>ich denke es wird mehr Auto gefahren bald, denn in den Öffis wird man immer der Gefahr ausgesetzt sein sich irgendwo anzustecken. Das wird viele Angst machen.
>Die Städte wird es nicht nachhaltig verändern, denke das ist unmöglich. Es wird aber vielleicht manche nun ans pendeln vom Land denken, da dann aber mit Auto, weil siehe Absatz davor.


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