Thema:
Re:Ich erkenne viele Parallelen + Anmerkungen flat
Autor: Pezking
Datum:08.04.20 11:58
Antwort auf:Ich erkenne viele Parallelen + Anmerkungen von thestraightedge

>Guter Punkt. Mir haben meine 13 Monate in der Kinder- und Jugendhilfe immens weitergeholfen. Ich bin ja grundsätzlich Gegner von Zwangsmaßnahmen, aber hier würden mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen - auch auf die Gefahr hin, dass man dann wieder versucht, relevante Löcher in Sozial- und Gesundheitswesen mit billigen Zivis zu stopfen.

Mir ging mein Zivildienst damals gründlich auf die Nerven. Aber ich habe ohne jeden Zweifel damals beim mobilen sozialen Dienst Dinge gelernt, die mir ansonsten bis heute in diesem Maß verborgen geblieben wären.

Zeitmanagement, Selbstorganisation, Höflichkeit, Verantwortung, Zuverlässigkeit, Improvisationstalent, einen steinalten Anus mit Hämorrhoidensalbe einreiben...das war damals alles gefragt und hat mich enorm vorangebracht. Und natürlich die Demut vor Alter und Krankheit. Man wird genügsamer und nimmt vermeintliche Selbstverständlichkeiten weniger als solche wahr.

Ich sehe das Ganze aber auch eher als wichtige Erfahrung für junge Menschen. Ganz sicher nicht primär als Benefit für Alte und Kranke - die wären bei gelernten Profis natürlich deutlich besser aufgehoben als bei mäßig motivierten pickeligen Amateuren.

Jedoch könnten mehr junge Leute Gefallen am Ergreifen eines solchen Berufs finden. Dazu noch höhere Bezüge, und man wäre in Sachen Nachwuchsmangel einen großen Schritt weiter.

>>China: Hoffentlich entpuppt sich Corona mittelfristig als Tschernobyl für die Kommunistische Partei. Als irreparabler Verlust an Glaubwürdigkeit, Vertrauen und Respekt zwischen Bevölkerung und Regime.

>Ja. Meine Anmerkungen bezogen sich ja auch v.a. auf die Gesellschaft, nicht auf die Politik. Ich fürchte aber, dass die Gesellschaft von Aufbegehr weit entfernt ist. Die Fehler im Krisenmanagement sowie die Unterdrückung kritischer Stimmen werden leider ungesühnt bleiben.

Ja, das steht leider zu befürchten. Man darf auch nicht vergessen, dass die Verhinderung eines Aufstands für das Regime stets oberste Priorität besitzt. Und das womöglich sogar nicht nur aus Eigennutz - man muss sich nur mal den Bodycount bisheriger Revolutionen und Aufstände in China anschauen...

>>Verkehr: Der Individualverkehr wird boomen. Also Autos und Fahrräder. Vor allem Autos. Viele Pendler werden nachhaltig die Lust am öffentlichen Nahverkehr verlieren. Zur Bekämpfung des Klimawandels werden E-Autos noch viel stärker in den Fokus rücken, auf Kosten eines Ausbaus des ÖPNV.
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>Das mit dem Autoverkehr glaube ich nicht. Wer jetzt schon ÖPNV fährt, wird sich wg. Corona kein Auto anschaffen.


Ich glaube das schon. Viele Leute werden es neuerdings als Ziel erachten, den ÖPNV möglichst vermeiden zu können.


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