Thema:
Ich erkenne viele Parallelen + Anmerkungen flat
Autor: thestraightedge
Datum:08.04.20 11:27
Antwort auf:Meine Erwartungen zu diesen Themen: von Pezking

>Systemrelevante Berufe: Schwierig. Privatisierungen im Gesundheitssektor haben auch dazu geführt, dass die Politik hier nur begrenzt Einfluss nehmen kann. Es wird auf jeden Fall höchst unpopulär sein, auch außerhalb der Krise noch überlastetes medizinisches Personal zu sehen. Hier könnte die Politik punkten. Hoffentlich will sie es auch.
>Sehr begrüßen würde ich eine Renaissance des Zivildienstes. Verbindlich ein Jahr lang für alle Geschlechter, losgelöst von einer Wehrpflicht. Von dieser Erdung, von diesem Erlernen von Demut könnte die Gesellschaft in hohem Maße profitieren.


Guter Punkt. Mir haben meine 13 Monate in der Kinder- und Jugendhilfe immens weitergeholfen. Ich bin ja grundsätzlich Gegner von Zwangsmaßnahmen, aber hier würden mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen - auch auf die Gefahr hin, dass man dann wieder versucht, relevante Löcher in Sozial- und Gesundheitswesen mit billigen Zivis zu stopfen.

>Tiere, Fleischkonsum usw.: Abseits der chinesischen Wet Markets kein Thema. In Deutschland wird sich durch die Corona-Krise diesbezüglich nichts ändern, weil kein offensichtlicher Zusammenhang besteht.

Ich komme ja leider zum gleichen Schluss, bin aber überrascht, wieviele Berichte es aktuell über den menschengemachten Anteil an diesen Krisen gibt. Auch wenn diese - vgl. auch Tiertransporte, Massentierhaltung usw., wo plakativ unfassbares Elend gezeigt wird - vor den eigenen Freiheiten in den Hintergrund rücken. Empören, weggucken und dann Billigfleisch grillen hat schon vorher gut funktioniert.

>China: Hoffentlich entpuppt sich Corona mittelfristig als Tschernobyl für die Kommunistische Partei. Als irreparabler Verlust an Glaubwürdigkeit, Vertrauen und Respekt zwischen Bevölkerung und Regime.

Ja. Meine Anmerkungen bezogen sich ja auch v.a. auf die Gesellschaft, nicht auf die Politik. Ich fürchte aber, dass die Gesellschaft von Aufbegehr weit entfernt ist. Die Fehler im Krisenmanagement sowie die Unterdrückung kritischer Stimmen werden leider ungesühnt bleiben.

>Verkehr: Der Individualverkehr wird boomen. Also Autos und Fahrräder. Vor allem Autos. Viele Pendler werden nachhaltig die Lust am öffentlichen Nahverkehr verlieren. Zur Bekämpfung des Klimawandels werden E-Autos noch viel stärker in den Fokus rücken, auf Kosten eines Ausbaus des ÖPNV.

Das mit dem Autoverkehr glaube ich nicht. Wer jetzt schon ÖPNV fährt, wird sich wg. Corona kein Auto anschaffen.

>Urbanisierung: Die "Speckgürtel" werden boomen. Generell werden die Leute wieder Abstand und Individualität als erstrebenswerten Luxus empfinden.

Jepp, sehe ich genauso.


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