Thema:
Chinas Weltherrschaft bricht an. flat
Autor: Karotte
Datum:08.04.20 09:56
Antwort auf:Ich glaube, es wird vielerlei nachhaltige Effekte geben von thestraightedge

Das Reich der Mitte erholt sich vor allen anderen von der Pandemie, während die USA durch das Virus als erstem Feind in ihrer Geschichte, den man nicht einfach kaufen oder wegbomben kann, vollkommen vernichtet werden und die EU an der Kleinstaaterei der Moderaten zerbricht (was natürlich die Rechtspopulisten zum Schießen finden). Während die Südeuropäer sich den Chinesen unterwerfen, weil es ihnen als Satellitenstaaten und Sommerresidenzen von Xi Jinping ungleich besser geht als unter dem Stiefel der ehemals barbarischen Nordvölker, beglückwünscht man sich in Berlin dazu, nicht von den Mittelmeerschmarotzern übers Ohr gehauen worden zu sein. Dass man jetzt dem Ostblock alleine seine Nazi-Revival-Parties finanzieren darf, wird den Deutschen erst dämmern, wenn das Bier alle ist und sie langsam wieder nüchtern werden.

Neben der langfristig zum Scheitern verurteilten „Praise the Lord and pass the ammunition“-Ideologie der Amerikaner und der propagandistischen Lüge des „Vereinten Europa“ wird als weiterer Faktor für den Untergang des Westens die Bedeutungsverschiebung ausgemacht, die in unseren Breiten aus dem antiken Begriff der „Dekadenz“ über mehrere Jahrhunderte das um jeden Preis zu schützende Prinzip der „individuellen Freiheit“ gemacht hat. Der Umstand, dass asiatische Demokratien wie Taiwan und Südkorea mit dem Virus wesentlich besser klargekommen sind als wir, bekräftigt diese These, weil hierdurch verdeutlicht wird, dass nicht „das demokratische System“ das Problem gewesen ist, sondern die selbstzufriedenen, weißen Affenmenschen, die es ausgeübt haben.

Die historische Anomalie einer westlichen Weltführung, die durch die letzten paar Jahrhunderte hervorgebracht (und von besagten Affenmenschen für das Ende der Geschichte gehalten) worden ist, wird durch das Virus und seine Folgen korrigiert und die einzige Errungenschaft des Liberalismus darin liegen, die kirchlich dominierten Feudalstrukturen der Vergangenheit und die autoritäre Hightech-Herrschaft einer chinesischen Zukunft gleichermaßen gerechtfertigt zu haben, wie jeder Zweifler an zahllosen erhaltene Facebookpostings zu seiner Zufriedenheit wird überprüfen können.

Eine Ironie, wie sie vor allem die Engländer mit ihrer großartigen humoristischen Tradition zu schätzen gewusst hätten, wenn es nicht der erste Hoheitsakt des frisch gekrönten chinesischen Weltkaisers gewesen wäre, sie mitsamt ihrer Insel zu versenken.

Hier habt ihr es zuerst gelesen.


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