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"Das zögerliche Vorgehen war fatal und fahrlässig" flat
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Datum:03.04.20 19:32
Antwort auf:Ist Deutschland zu behäbig im Vergleich von Gramatik

Interview mit den Entwicklern der weltweit ersten Corona-Tests.

[https://www.sueddeutsche.de/wissen/coronavirus-covid-19-test-jens-spahn-1.4865919?reduced=true]

Leider Paywall, aber hier mal ein Auszug:

"Das zögerliche Vorgehen war fatal und fahrlässig. Die Gefährdungsbeurteilung wurde scheibchenweise nach oben geschraubt, das wirkt unglaubwürdig. Spätestens als die Erkrankungen und Todesraten in Italien hochschossen, hätte man von einer ernsthaften Bedrohung sprechen müssen. Die Gefahr ist ganz eindeutig unterschätzt worden. Ich habe sehr früh unseren Bundesgesundheitsminister angesprochen, nämlich bereits am 9. Februar, und ihm gesagt, dass ich das bedenklich finde. (...) Dann hätte man sich auch einen Großteil der aus Italien und Österreich eingeschleppten Fälle sparen können. Ich bin ja sonst nicht ein Freund von Söders Politik, finde aber sehr vernünftig, was er da macht. Das ist die richtige Richtung."

Tjoa. Klar, ist jetzt zu spät dafür und bringt nichts mehr, aber nur mal als Gegengewicht zu den 70% der Deutschen, die Spahn und Co. jetzt als supi Krisenmanager feiern. Das nervt mich ehrlich gesagt ziemlich, denn tatsächlich haben die ganz schön verkackt. Wir waren praktisch in allem die langsamsten in Europa. Politik und Behörden haben verdammtes Glück, dass die Opferzahlen noch so moderat sind.

Aber selbst wenn es dabei bleibt: Bei zeitigen Maßnahmen hätten wir uns etliche Wochen der Ausgangsbeschränkungen sparen und massiven wirtschaftlichen Schaden abwenden können, weil man dann viel früher zum Tracen/Testen/Isolieren hätte übergehen können. Mal sehen, ob das noch irgendwann zur Sprache kommt.
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