Thema:
Re:Nachtjournal Donnerstag flat
Autor: dixip
Datum:30.03.20 17:31
Antwort auf:Re:Nachtjournal Donnerstag von JPS

>Das glaube ich leider schon. Natürlich nicht so deutlich formuliert, weil das Zustimmungspunkte kosten würde.

Es ist ein Abwägen des Risikos von mehr Toten vs. Niedergang der Wirtschaft mit ebenfalls großen Risiken, die halt auch durchaus Tote bedeuten können, im Extremfall.

>Wenn man nach wenigen Wochen schon seinen persönlichen "Lagerkoller" über Menschenleben stellt, ist das IMO bezeichnend für unsere Gesellschaft.

Tut das wer? Ich sowieso nicht, ich habe dafür jahrelang trainiert, alleine in der Wohnung mit Konsole, TV, Cola und Nutella zu überleben!


>Und das passiert ja auch nicht nur jetzt in der Corona-Krise, sondern auch schon vorher, indem man aus wirtschaftlichen Gründen diverse fragwürdige Staaten unterstützt hat, unmenschliche Arbeitsbedingungen im Ausland akzeptiert hat, usw.

ist zu vereinfacht imo. Fragwürdige Staaten unterstützt man, weil man damit die Kommunikation fördert. Unmenschliche Arbeitsbedingungen nimmt man hin, weil man sich damit wirtschaftlichen Aufschwung in der Region verspricht.
So als Gegenrede. Ich weiß, dass es so einfach nicht ist, aber Deine Argumentation sieht halt auch nur die eine Seite und wird kein Problem lösen.


>>Das Fundament ist nicht so stabil wie man meint.
>
>Dann ist IMO das System zu überdenken - eigentlich war es das vorher schon, aber jetzt wo es uns so deutlich vor Augen geführt wird, umso mehr.


Nein!
Ich rede von unserem demokratischen System, nicht mal von der Marktwirtschaft, wobei beide Systeme sehr, sehr gut zusammenpassen und sich eigentlich gut ergänzen. Ich kann mir das eine nicht ohne das andere vorstellen.

Die Demokratie ist zumindest für unsere U70-Generation eine Selbstverständlichkeit. Die nach 1990 geborenen kennen ja kaum noch Konflikte, die den Frieden in Europa bedrohen. Aber die Demokratie ist kein Automatismus, nichts, was wir jetzt einfach für immer geschenkt bekommen haben.

Und die Folgen eines wirtschaftlichen Totalzusammenbruchs sind eben so gravierend, dass das Fortbestehen der europäischen Idee und die große Masse an demokratisch gefestigten Staaten in Frage gestellt wird. Das ist eine ernste Bedrohung.


< antworten >