Thema:
Re:Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren flat
Autor: Telemesse
Datum:28.03.20 13:26
Antwort auf:Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren von Rocco

>Funktionierte ja auch bei "systemrelevanten" Banken in Schieflage. Kann man natürlich jetzt auch mal als "normales" Privatunternehmen versuchen. Vermutlich kommen sie sogar damit durch unter dem Deckmantel des Solidaritätsprinzips, sprich, ich habe derzeit das Gefühl, dass Vermieter "ihren Beitrag" zur Krise leisten sollen, d.h. wie die betroffenen Unternehmen ebenfalls auf Umsatz verzichten.
>


Wir haben in den von uns verwalteten Innensatdtimmobilien mit unseren Gewerbemietern folgendes vereinbart:
Ernstings Family: April Miete bis auf Nebenkosten erlassen. (Die haben wirklich finanzielle Schieflage)
Privates Frieseurgeschäft: April Miete bis auf Nebenkosten erlassen
Deutsch Bank: Nix erlassen
Telekom: Nix erlassen
Persona Zeitarbeitsagentur: Nix erlassen.
Ergotherapiepraxis: 50% auf Aprilmiete erlassen
Physiotherapiepraxis: 50% auf Aprilmiete erlassen.

Das ist eine Maßnahmen, die macht uns nicht ärmer, kann aber gerade den kleinen Privatmietern durchaus über den Berg helfen. Wir haben das allerdings freiwillig aus eigenen Antrieb gemacht ohne das die Mieter uns darauf angesprochen haben. Ich würde aber in jedem Fall erwarten das ein Mieter erst mal das Gespräch mit dem Vermieter sucht bevor er einfach anfängt Zahlungen einzustellen.

>Sehe das insofern kritisch als dass gerade private Vermieter trotzdem (sofern noch nicht abbezahlt) ihre Raten an die Hausbank zahlen müssen bzw. wichtige Rücklagen in der Zeit nicht wachsen können. Dazu kommen die üblichen staatlichen Kosten (Grundsteuer etc, zmdst diese Positionen müsste dann ebenfalls ausgesetzt werden).
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Ich halte das auch für fragwürdig. Insbesondere bei Privatvermietern von Wohnraum. Hier wird einfach die Verantwortung auf den Vermieter weitergeschoben die dadurch ja faktisch dem Mieter ein zinsloses Darlehen in Höhe von bis zu 2 Monatsmieten gewähren müssen ganz egal ob sie selbst dazu in der Lage sind. Da hätte man ebenso staatliche Notkredite für Mieter auflegen können. So konnte man diese unschöne Aufgabe mal schnell an die „Blsen Vermieter“ weiter geben.

>Ist jedenfalls eine "interessante" Strategie, die vermutlich noch in vielen anderen Fixkosten-Bereichen Einzug halten wird in der ein oder anderen Abwandlung.
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>Was ist eigentlich mit den Gewinnern der Krise? (Hersteller von Schutzausrüstung etwa) - geben die jetzt Gewinne solidarisch ab? (rhetorische Frage).
>
>Greets
>Rocco


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