| Re:So langsam geht es an die Substanz |  |
>Ich meine dabei "unsere" Seite an der Front im retail.
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>Sowohl körperlich als auch geistig gehen hier einige schon auf dem Zahnfleisch, was den Kundenzulauf angeht, der hier(unbedeutende Stadt im Ruhrgebiet) nicht abebben will.
Bis gestern war ich noch recht gechillt unterwegs, aber heute hat‘s mich irgendwie auch umgehauen. Vor allem den besoffenen Assi, der meinte, es sei nicht das Virus, sondern der Dieselkraftstoff, der uns tötet und die freundliche, aber leicht spinnige Dame, die mir kurz vor Ladenschluss noch mit wissender Miene die neuesten Verschwörungstheorien aus dem Netz anteasen musste, hätte es nicht gebraucht. ;o)
Tatsächlich haben auch wir das Problem, dass wir kaum zu etwas kommen, weil wir ständig mit denselben Fragen gelöchert werden (und die Orientierung in leergekauften Regalreihen bemerkenswert schwer fällt), während sich gleichzeitig im Lager die Paletten stapeln. Es ist schon irgendwie ironisch, dass auf der einen Seite wilde Panikmache wegen phantomatischer Lieferengpässe betrieben wird und wir in Wirklichkeit mit Ware zugeschissen werden, wie nie zuvor und mit dem Einräumen kaum hinterherkommen. ;o)
>Es hält von anderen Tätigkeiten ab, die dringend erledigt werden müssen und es raubt einem einfach die letzten Nerven, wenn dann noch diskutiert wird und einem nachgesgat wird, wir würden die Ware doch alle im Lager horten und uns selbst abgreifen. Ich konnte die letzten Tage leider nicht vermeiden, dass mir auch mal pampige oder gar sarkastische Antworten ausgerutscht sind.
Da haben wir wirklich großes Glück in unserer Filiale. Bisher nur eine Handvoll auf Krawall gebürsteter Leute, alle anderen entweder neutral/nüchtern oder freundlich mitfühlend und in jedem Fall bereit, ohne große Diskussionen Artikel an der Kasse zu lassen, die die „haushaltsübliche Menge“ übersteigen.
>Was ich PERSÖNLICH allerdings auch derzeit eher befremdlich finde, ist dieser Pathos dem wir gerade begegnen, hier wird imo sowohl von normalen Mitbürgern als auch Politikern ein Heldenstatus konstruiert, der "uns" nicht gerecht wird. Ja, das schmeichelt im ersten Moment, aber in Hinblick auf das, was derzeit in den Krankenhäusern geleistet wird, ist das einfach too much. Die Grundversorgung der Lebensmittel ist gesichert und wir machen eigentlich nur das weiter, was wir auch schon im Alltag machen, halt nur in einem etwas anderen Tempo und unter anderen Umständen.
Ja, das ist mir auch aufgefallen. Natürlich ist es unheimlich lieb gemeint und man freut sich darüber, aber ich denke mir auch immer wieder, dass die Ehre Shodan und Co. gebührt. Ich mein, ist ja nicht so, dass _wir_ die ganze Ware produzieren und quer durch die Republik in unseren Laden schleppen würden. ;o)
>Und ja, den fucking Sonntag würden wir auch weiterhin gerne für uns haben.
Bitte diesen Satz in Gold gießen und jedem um die Ohren prügeln, der anderer Meinung ist. ;o)