Thema:
Re:Was kommt danach? flat
Autor: dixip
Datum:21.03.20 17:13
Antwort auf:Re:Was kommt danach? von Matze

>Ich hoffe so sehr, dass du recht hast.

Muss so sein! :)

>Auch wenn das Risiko für mich sehr hoch ist, ich bin jetzt schon mit den Nerven am Ende.

Ich hoffe, da fehlt ein "nicht" im ersten Satzteil?
Und das mit den Nerven bezieht sich auf die Psyche!? Ich hab es irgendwo hier auch geschrieben: Ich bin ein Optimist. Es gibt keine halbleeren Gläser und jede Katastrophe bringt was Gutes mit, aber trotzdem bin ich momentan phasenweise zu lustlos zum zocken oder sonstwas.

Bei 9/11 war ich perplex und hab nur noch Nachrichten geschaut. Es hat sich bei mir eingebrannt wie meine Oma was von "jetzt ist Krieg" gesagt hat, als ich an dem Nachmittag bei ihr vorbeigeschaut hatte und das World Trade Center noch stand, aber brannte.
Fukushima (besser: Tōhoku-Erdbeben 2011) war schon viel weiter weg, die deutsche AKW-fokussierte Berichterstattung fand ich nervig, die Flutwelle und Zerstörung gespenstisch und irgendwie gleichzeitig beeindruckend.

Sonst war halt noch nicht viel an Globalkatastrophen in meinem Leben. Bei Tschernobyl war ich noch recht jung. Wende war zu komplex zum Begreifen mit 11/12 Jahren. Die Kriege in Irak, Jugoslawien, wieder Irak etc. tangierten unser tägliches Leben ja nicht wirklich.

Jetzt ein biologischer GAU.

Noch ist es unwirklich, weil - außer wohl ein Nachbar - noch niemand betroffen oder gar gestorben ist. Die Zahlen sind ja noch überschaubar (offiziell 4 hier im 11.000 Einwohner-Ort). Die Wirtschaftskrise ist hingegen schon mit voller Wucht da, wenn ich mir persönlich auch noch nicht wirklich große Sorgen machen muss (Kurzarbeit ab April möglich).

Aber ein unheimliches, unspezifisches Bedrohungsgefühl ist da.
Ich ärgere mich, wenn meine Eltern noch alle 2 Tage einkaufen gehen oder heute noch ein 2.mal los müssen, weil sie was vergessen haben.
Ich fasse mir ständig an die Stirn, weil die etwas warm ist (kein Thermometer im Haus und es scheint nirgendwo mehr welche zu geben) und ich gestern mal ein Mini-Kratzen im Hals hatte.
Ich schau auf meine 2-Wochen-Notvorräte und frage mich, ob ich wirklich gut vorbereitet bin.

Und tun kann man halt nicht wirklich was. Serien gucken. Games zocken. Yo, tue ich, lenke mich ab, wenn ich denn Lust drauf habe. Jetzt lese und schreibe ich wieder 2 Std. hier im Maniac....

Die Ungewissheit ist das Gefährliche imo. Aber da müssen wir durch. Von Tag zu Tag denken und handeln (außer halt den Vorrat zu checken und aufzubauen, aber auch das sollte ja der Beruhigung dienen) und von Woche zu Woche planen. Kleine Ziele planen, die man im zu Hause jetzt mal angehen und umsetzen kann. Steuerklärung, Schrank ausräumen, auch mal Serie XY komplett durchgucken etc. Beschäftigung, die nicht nur ablenkt, sondern auch ein kleines Erfolgsgefühl mitbringt.


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