Thema:
Re:Langsam mache ich mir Sorgen bzgl. Ausgangssperre flat
Autor: Phil Gates
Datum:20.03.20 08:47
Antwort auf:Re:Langsam mache ich mir Sorgen bzgl. Ausgangssperre von Joschi

>>Situation: Vor drei Wochen wurde hier im Mehrfamilienhaus mit der Erneuerung der Wasserleitungen begonnen. War dringend erforderlich, die alten Stränge waren unfassbar verrottet, wir hatten im Monatstakt Wasserrohrbrüche. Die ausgebauten Rohre auf dem Hof zeigen, dass das wirklich allerhöchste Eisenbahn war, da ist kein Rohr, was noch intakt war.
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>>Da hier alle Wände aufgerissen sind, ist meine Frau mit den Kindern vor einer Woche zu ihrem Vater gefahren. Klar, sollte man nicht machen, aber die Wohnung ist derzeit unbewohnbar. Ich halte mich nahezu ausschließlich auf dem Balkon auf.
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>>Bei uns sind die Rohre getauscht und die Wände müssten jetzt nur noch wieder verschlossen werden. Die Trockenbauer sind aber richtige Faulpelze, gestern kamen sie unentschuldigt gar nicht, heute um 15 Uhr, haben paar Handgriffe gemacht und sind wieder abgedampft. Angeblich versuchen sie, morgen hier alles zuzumachen. Farbe wäre mir erst mal egal, kann ich notfalls selbst, Hauptsache, die Wände sind zu und wir haben keine Verletzungsgefahr, damit Frau und Kinder wieder kommen können. Ich hoffe sehr stark, dass die vor einer etwaigen Ausgangssperre hier fertig werden, weil in so ner Baustelle 2 Wochen eingesperrt zu sein würde ich kaum verkraften,
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>Das ist ne Kacksituation aber wieviele Leute ziehen in unfertig sanierte oder renovierte Häuser und leben Jahrzehnte auf Baustelle, weil man doch nicht dazu kommt. Alles Gute!


Naja, es ist halt ne normale Wohnung. Zu Zweit war die mehr als geräumig, zu viert wird es eh schon eng und man geht sich auf die Nerven weil man so eng aufeinander sitzt (vor allem der Große hat halt nen erheblichen Bewegungsdrang). Wenn nur ein Zimmer benutzbar ist und man keine Küche hat ist das mit einem Säugling schlicht nicht machbar. Nunja. Jetzt ist der Maurer da und mauert die Küchenwand zu. Ich hoffe noch.

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>>und ebenso hoffe ich, dass im Falle einer Ausgangssperre meine Frau noch heimkehren könnte. Aber das wird ja wohl hoffentlich der Fall sein. Kann ja nicht sein, dass sie jetzt monatelang bei ihrem Vater bleiben muss. Dennoch, ich bin mehr als besorgt gerade.
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>Das sehe ich eher kritisch. Freunde von uns leben in Hamburg und haben ein Haus auf Fehmarn, weil sie dorthin ziehen wollen auch beruflich. Nun sind Frau und Kinder auf der Insel, die Insel wurde dicht gemacht. Der Vater ist noch in Hamburg, wollte den Job noch fertig machen. Er wird nicht mehr drauf gelassen, seit ner knappen Woche. Das wird sich so auch nicht mehr ändern. Frau und Kinder dürften die Insel aber wieder gen Seuchengebiet verlassen.
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>Hier in Bonn dürfen Väter aber z.B. auch nicht mehr mit in den Kreissaal und haben kein Besuchsrecht in der Klinik. Also im Zweifel geht Gesundheit vor Familienzusammenführung.


Ein Freund von mir wäre die Woche in Karlsruhe nicht in den Kreißsaal gelassen worden, deshalb sind sie dann nach Landau ausgewichen. Alles gut gegangen. Aber furchtbar, wenn Omas und Opas ihr erstes Enkelchen jetzt erst einmal nur durch die Fensterscheibe sehen dürfen. Die sind alle Risikopatienten. Allerdings ist das mit der Klinik ja nur temporär, während es bei uns wirklich um die engste Familie geht.

Im Allgemeinen: ich meine, echte Ausgangssperren sollten lokal begrenzt sein. Das vollziehen die Leute eher nach. Also: Frankfurt Innenstadt: abriegeln. Berlin: abriegeln. Aber ganze Bundesländer abzuriegeln halte ich derzeit nicht für verhältnismäßig, in einem 300-Seelen-Dorf ohne Kneipe ist es nicht schlimm, wenn die Leute rausgehen und sich über den Zaun mit dem Nachbarn unterhalten.

Wir hätten die Möglichkeit, das Haus meiner verstorbenenOma in so einem Kuhkaff temporär zu beziehen. Wenn Frankfurt zugemacht wird, wäre das doch eventuell sogar im Sinne der Regierung und der Seuchenprophylaxe wenn sich die Großstädte etwas entzerren lassen und die Leute sich wenn es geht in weniger dicht bevölkerten Ecken aufhalten. Von mir aus mit vorheriger Anmeldung bei der Gemeinde.

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