Thema:
Nach vier Episoden soweit absolut begeistert flat
Autor: Syxta
Datum:16.04.24 23:20
Antwort auf:Shōgun (2024) [Serie, Disney+] von Fred LaBosch

Ganz extrem Spoilerempfindliche ("Oh, das spielt in Japan!? Na vielen Dank für den Spoiler!!!") lesen bitte gar nicht erst weiter. Einen definitiven Spoiler markiere ich entsprechend.

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Vier Serienepisoden und bisher nicht auch nur für eine Sekunde das Bedürfnis verspürt, vielleicht doch mal kurz aufs Handy zu schauen. Und gerade die ersten Episoden sind sogar relativ lang. Diese Tatsache allein spricht schon für sich, passiert mir heute immer seltener, wenn ich neue Serien anfange. Aber hier gab es für mich einfach noch nicht eine langweilige, langatmige oder irrelevante Szene.

Ich hasse es normalerweise wie die Pest, Untertitel lesen zu müssen, aber zum einen komme ich bei dem Tempo von Shogun trotz der Tatsache, dass ich ein langsamer Leser bin, immer noch ausreichend mit, um die Geschehnisse auf dem Screen verfolgen zu können und zum anderen wäre die Geschichte anders kaum sinnvoll umzusetzen, da die sprachliche Barriere so im Vordergrund steht.

Das politische Gefüge und die einzelnen Schachzüge werden selbst Nichtstrategen wie mir jederzeit nachvollziehbar vermittelt, die Akteure mit ihren unterschiedlichen Motivationen gewinnen in einem nahezu perfekten Tempo an Tiefe, nicht zu hastig, aber auch nicht zu tranig und bisher empfand ich auch den Einsatz von Sex und Gewalt nie zu aufdringlich, sondern stets punktuell und passend zum restlichen Geschehen.

Überhaupt ist das Pacing soweit richtig, richtig gut gelungen und ich hoffe, dass bleibt so.

Die Darstellerriege finde ich bisher ausnahmslos spitzenklasse, da war noch nicht ein Aussetzer dabei, wobei ich insbesondere Hiroyuki Sanada als Toranaga extrem feier. Den Mann liebe ich schon seit Ninja Kommando einfach, irres Charisma.

Mariko ist natürlich auch ein absoluter Traum und die behutsame Art der Annäherung zwischen Anjin und ihr hat schon jetzt viele fantastische, kleine Szenen ergeben, die mich beinahe mehr an den Bildschirm fesselten, als sämtliche Hinterhalte, Hinrichtungen oder sonstigen Actionszenen zusammengenommen.

Kritik hätte ich bisher nur an den oftmals etwas zu dunklen Szenen, einigen nicht ganz so gelungenen Spezieleffekten (der Kochtopf mal als Extrembeispiel, das sah stellenweise arg billig aus, hätte ich andererseits aber auch nicht unbedingt deutlicher gebraucht) und eine recht explizite Szene fand ich leider massiv übertrieben, und zwar .

Bin mir als absoluter Laie nicht sicher, wie passend die kulturelle Darstellung Japans ist, speziell während dieser Epoche, da wäre es natürlich durchaus möglich, dass die hier ja durchaus anwesenden eingefleischten Kenner etwas unzufriedener zurückbleiben, womöglich weil zu oberflächlich, plump oder gar falsch dargestellt. Bin mir aber doch recht sicher, dass die Macher diesbezüglich ihre Hausaufgaben vorher gemacht haben.

Mir gefällt die Neuinterpretation bisher auf jeden Fall ungemein gut und ich freue mich schon mega auf die nächsten Episoden.


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