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Ripley - Serie auf Netflix flat
Autor: Derrick
Datum:08.04.24 13:18

Seit kurzem gibt es ja jetzt Ripley auf Netflix von Steven Zaillian basierend auf dem Buch "Der talentierte Mister Ripley". Es ist nicht die erste Verfilmung dieses Buchs, vielen bekannt dürfte die Verfilmung von 1999 mit Matt Damon und Jude Law sein. Und jetzt gibt es die Serie mit Andrew Scott (Moriarty aus der Serie Sherlock) in der Rolle des Tom Ripley.

[https://www.youtube.com/watch?v=0ri2biYLeaI]

In Schwarz-Weiß gedreht, geht es darum dass Tom Ripley vom Vater eines ehemeligen Schulkollegen angeheuert wird um diesen aus seinem Leben des Luxus und Traumschlößer, überreden soll in die Heimat zurückzukehren. Gleich von Anfang an ist klar dass Tom Ripley aber alles andere als ein gesetzestreuer Bürger ist und Lug und Betrug sein Metier sind.

Ich mag den Film mit Matt Damon und Jude Law ziemlich gerne und habe mich entsprechend sehr auf diese Umsetzung hier gefreut weil ich Andrew Scott auch für einen sehr guten Schauspieler halte auch wenn er als Moriarty oft over the top war. Es ist auch toll wie diese Serie es schafft immer wieder spannend zu sein und ich mich als Zuschauer unwohl gefühlt habe weil die misstrauische Atmosphäre unglaublich dicht ist. Das liegt aber oft auch an der Musik die einiges dazu beiträgt. Wie man am Trailer auch erkennt ist Ripley durch die Optik und auch wie das alles gefilmt ist sehr "Film Noir". Lange Schatten, Straßen sind immer nass und ausdrucksstarke Gesichter.  

Doch auch wenn das filmisch wirklich sehr schick ist, komme ich nicht umher und finde das was da passiert nicht immer nachvollziehbar. Die Gespräche sind sehr unterkühlt, viel wird mit langen Blicken gesagt aber genau das macht es auch ein wenig ungreifbar. Bei der Verfilmung von Minghella konnte man nachvollziehen warum Damon sich zu Jude Law hingezogen fühlte. Man konnte diese Beziehung der beiden Figuren verstehen und greifen warum die beiden einander mögen bzw. ausnutzen. Hier ist das anders. Ich frage mich die ganze Zeit warum Dickie Greenleaf sich mit Tom umgibt da dieser in jeder Einstellung sonderbar rüberkommt und jeder Mensch sich denken würde "Mach dich mal vom Acker". Auch ist Greenleaf hier nicht vom Charakter so aufgezogen dass er Ripley als Unterhaltung sieht. Ich finde es einfach ganz komisch wie die Figuren hier zueinander stehen und halte es nicht für plausibel dass sie eine Freundschaft haben.

Und so schön das alles gefilmt ist, hier wird in Bezug auf Pacing und wie das gefilmt ist, in Sachen Langsamkeit, übertrieben. Ein Spiel ist die Szene auf dem Boot. Wirklich jedes einzelne Detail wird hier minutiös dargestellt. 20 Minuten wo einfach nur akribisch jeder Schritt gezeigt wird ohne dass es groß etwas beiträgt. Alles zieht sich ewig und Szenen werden in die Länge gezogen. Und es bringt dann einfach wenig Substanz mit sich. Da htte jemand dem Regisseur mal sagen sollen dass es reicht und zu viel des Guten ist. Und das ist mehrmals in der Serie so. Ich bin ein Freund davon wenn man sich Zeit für Figuren und Erzählung nimmt aber das ist hier teils schon mehr als hart an der Grenze.

Dennoch werde ich die Serie beenden weil es toll gefilmt ist und ich den Schauspielern ganz gern zuschaue. Danach werde ich mir aber nochmal den Film von Minghella reinziehen. Und auch die Verfilmung mit Alain Delon die ich noch nicht kenne.


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