Thema:
Hab ihn mir gestern auch endlich angesehen. flat
Autor: Phil Gates
Datum:28.01.23 11:43
Antwort auf:Im Westen nichts Neues - 2022 Netflix von Telemesse

Puh.

Harter Tobak. Mein Urgroßvater war auf der deutschen Seite (war in Fresnes en Saulnois geboren, das war aber seit 1871 bis 1918 deutsch). Auf der anderen Seite lagen seine Cousins, mit denen sie noch Weihnachten 1913 friedlich bei der Oma, also meiner Ur-Ur-Uroma zusammengesessen haben. Keiner der Cousins ist aus dem Krieg zurückgekommen.

War mit meinem Vater und meinem ältesten Sohn letztes Jahr Ostern in Fresnes am Geburtshaus (Forsthaus) meines Urgroßvaters. Der Bürgermeister hat uns persönlich den Weg zum alten Forsthaus gezeigt und sich riesig über den Besuch aus Deutschland gefreut. Er hat noch ein paar entfernte Verwandte von uns persönlich gekannt. Es hat an die 100 Jahre gedauert, damit die Wunden heilen, aber ich denke, wir haben endlich echten Frieden mit Frankreich.  

Mein Urgroßvater hat im zweiten Weltkrieg als deutscher Oberförster explizit Kriegsgefangene aus Frankreich angefordert, damit sie bei ihm im Wald (natürlich zwangs-) arbeiten, aber gut behandelt werden. Hat sich kurz vor Kriegsende eines Abends absichtlich in den Vollrausch gesoffen und den Schlüssel zu deren Unterkunft auf dem Tisch liegen gelassen, zusammen mit Wanderkarten von Hunsrück und dem benachbarten Elsass. Er hat zwar Ärger bekommen, aber es ging wohl halbwegs glimpflich aus, weil der Krieg dann zuende war, bevor die näheren Umstände ans Tageslicht gekommen sind. Die Story ist verbrieft, meine Oma hat mir mal Briefe gezeigt, die die Franzosen ihm nach dem Krieg geschrieben haben. Ich hoffe, die sind bei der Haushaltsauflösung nach ihrem Tod nicht weggeworfen worden.


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