Thema:
1/2 Zustimmung flat
Autor: Pfombo
Datum:12.01.23 10:32
Antwort auf:Nach 4 von 6 Folgen: Puh von chifan

>Ich habe beileibe nichts gegen einen langsamen Erzählstil, aber das hier ist einfach nur schnarchig lahm. Charaktere, Einstellungen und auch der Sound sind durchweg interessant, aber das Schwelgen in unendlich dauernden Einstellungen nur um ihrer selbst Willen und ohne inhaltlich irgendwas beizutragen - Miu vor einer Wand, Miu im Wald, Miu bewegt sich, Miu ... - ist einfach eine Qual und mittlerweile steht man vom Tempo nur noch einen my vor Memento. Als Performancearbeit wäre das Ganze stellenweise durchaus sehenswert, als Serie ist das nur style over substance. Zum Glück sind es nur 6 Folgen, andernfalls hätte ich jetzt auf jeden Fall abgebrochen, so schaue ich mir vielleicht noch die letzten beiden Folgen an.

Ich bin auch jemand, der schnell von Style over Substance abgetörnt is. Oder auch bei vorhandener Substance: Ist der Style zu vordergründig, nervts mich auch oft. Hatte ich zuletzt bei "American Gods" ganz heftig, da war jeder Shot KuNsT!!! -> "FRESSE, MANN!"
Bei Copenhagen Cowboy fiel einem halt auch zu sehr das ganze Rotblau-Lichtgedöns auf, die offenen Schwenks als Establisher, die langsamen Zooms... ich mag die Bildsprache generell schon sehr, aber wenn sich Techniken zu oft wiederholen und sich mir ein Muster aufdrängt, entwickle ich ne leichte Abneigung. Und bei einer Serie mit ingesamt längerer Laufzeit als ein Film ist die Gefahr halt höher, dass sich Methoden wiederholen und abnutzen.

TROTZDEM gefiel mir die Serie ziemlich gut. Es werden halt echt geile Stimmungsmomente eingefangen, GERADE durch die Schwenks durch die liebevoll-hässlich- und obskuren Settings (Puff, Schloss, Restaurant etc). Viele Charaktere fand ich superinteressant und geil abstoßend, wurden auch schön ausdefiniert durch Dinge wie das kack Musikvideo von dem Zuhälter-Typen. Viele Ereignisse waren unerwartet und spannend (Schweinestall-Fight zB). Und das Bokeh in manchen Shots (Stadt bei Nacht im Hintergrund meist) war oft super eyecandy. Musik kickte auch regelmäßig.

Etwas weniger Festhalten an gewissen Techniekn oder Methoden hätte imo gut getan. Dennoch hatte ich gut Spaß damit.


PS: "Nicolas Schwenking Refn" wäre ein passenderer Name.


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