Thema:
Interview mit Constantin Vize zum Flop flat
Autor: Pfroebbel
Datum:22.10.22 16:39
Antwort auf:Resident Evil Serie - Netflix von Pfroebbel

[https://i.imgur.com/r72JLEt.jpg]


Oliver Berben, Vize-CEO der Constantin Film, gab im Onlinemagazin DWDL.de ein interessantes Interview, bei dem es zum Teil auch um die Resident Evil Netflix Live Action Serie und dessen Misserfolg geht. Auszüge aus dem Interview:

DWDL: In der Tat stand sie zu Beginn in vielen Ländern ganz oben in den Netflix-Hitlisten, ist dann aber recht schnell abgefallen. Was ist da schief gelaufen? Und warum gibt es keine zweite Chance, wenn doch offensichtlich so viel Interesse bestand?

Oliver Berben: "Am Ende muss man nüchtern feststellen, dass die Art und Weise, wie Netflix "Resident Evil" platzieren wollte, nämlich bewusst sehr stark im weiblichen Young-Adult-Segment, vom eigentlichen Kern der Marke zu weit weg war. Die Marke ist eben doch etwas älter und männlicher. Nach vorn gerichtet folgt daraus die spannende Überlegung, wie man es in den nächsten zwei bis drei Jahren schafft, die Zielgruppe vielleicht doch noch etwas zu erweitern. Wenn so ein Titel weltweit auf Platz 1 geht, liegt das ja an der IP, daran, dass so viele Menschen den Titel kennen und sehen wollen."

DWDL: Haben Sie denn Netflix während der Entwicklung nicht darauf hingewiesen, dass Young Adult schwierig werden könnte?

Oliver Berben: "Doch, natürlich. Wir haben ewige Gespräche zur Positionierung geführt. Deshalb hat es auch – neben der Pandemie – so lange gedauert, bis wir drehen konnten. Unser US-Chef Robert Kulzer und ich haben immer wieder gesagt: Ihr müsst euch genau überlegen, wo der Markenkern liegt und wie weit man sich von ihm entfernen kann. Auf Basis von 20 Jahren Kinoauswertung und über einer Milliarde Dollar Box Office haben wir ja recht gute Erfahrungswerte, wer ins Kino kommt und wer nicht. Es war aber der ausdrückliche Wunsch von Netflix, auszuprobieren, ob wir den Transfer der Marke hin zu einem jungen, weiblichen Publikum hinkriegen. Und ich will auch deutlich sagen: Ich finde den Versuch nicht strafbar. Unser Interesse geht jetzt logischerweise wieder stark in Richtung Kino, denn die wirtschaftlich interessantere Auswertungsform ist im Erfolgsfall immer die Kinoauswertung, gerade bei weltweiten Marken. Insofern sind wir gar nicht so unglücklich über die Situation."

Das ganze Interview gibt es hier zu lesen: https://[www.dwdl.de/mipcom2022/90122/berben_das_goldene_zeitalter_des_streaming_ist_laengst_vorbei/]


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