Thema:
Letzten 2 Folgen rissen es raus (Staffelfazit, Spoiler) flat
Autor: HomiSite
Datum:16.10.22 13:46
Antwort auf:Es bleibt halt Fanfiction und ließ mich kalt (Spoiler) von Bergzwuckel

Ich hatte hier ja mehrfach dargelegt, dass trotz der unbestreitbaren Schauwerte und der doch gelungenen Atmosphäre bei mir leider immer eine emotionale Distanz zu den Geschehnissen und vor allem Figuren verblieb (entweder überlebensgroß oder Niemande). Erst die vorletzte Episode nach der Schlacht in den Südlanden funktionierte dahingehend bei mir, sicher auch, weil DIE RINGE DER MACHT schon (zu?) viel Zeit mit gemächlichem Aufbau zugebracht hatte.

Das Staffelfinale kann daran anschließen, auch wenn es unerwartet und unnötig aufs Erzähltempo-Gaspedal tritt:

- Musste Sauron jetzt schon enthüllt werden (und dann wie erwartet Halbrand)?
- Seine Ratschläge zum Schmieden der Ringe waren dürr! Die Elben bekleckerten sich öfters nicht mit Ruhm - von wegen Weisheit von Jahrhunderten. :-D
- Mussten die Ringe jetzt schon geschmiedet werden? Spannend wird es, wie die Ringe der anderen Völker entstehen werden (an den Elbenring hatte Sauron schlussendlich keinen Anteil).
- Musste das Aufeinandertreffen von den drei Sauron-Kultistinnen und dem Fremden (hoffentlich nicht Gandalf, sondern ein blauer Zauberer) jetzt schon aufgelöst werden? Dadurch gab es auch quasi keinerlei Zeit für die Gefährten 2.0! Und musste mein Lieblingsharfuß Sadoc sterben (und auch vergleichsweise unspektakulär nebenbei, auch wenn seine Sterbeszene "schön" war)?
- Von den alten und neuen Südländern sowie den Zwergen erfuhr man nicht mehr.
- Langsamste Reaktionszeit ever: Hilferuf beim König von Numenor. Es kommt einfach keiner! Mal sehen, welche Palantir-Vision es für, äh, Eärien gab bzw. was das für Auswirkungen haben wird.

Es wirkte auf mich so, also ob ein oder zwei Folgen zwischen der siebten und achten fehlten oder den Machern dann auffiel, dass sie gar nicht zehn Episoden haben. :-D

Also, vieles war mir unnötig geruhst und verdichtet (dazu gehörte auch schon der Balrog-Reveal letzte Episode), aber es gab dafür einige schöne Momente. Ich mochte viele vielsagende Nahaufnahmen auf Gesichter, besonders bei der coolen Ringschmiedeszene. Der Harfuß-Abschied touchte mich auch irgendwie, aber war schlussendlich etwas zu lang (Poppys Comeback).

Ich bin gespannt, wie die kommenden vier Staffeln gefüllt werden. Was in der Vorlage noch alles passiert, weiß ich nicht, aber gefühlt war das Ringeschmieden doch schon der Höhepunkt. Oder werden die Ringe für Menschen & Co. erst nach zig Folgen erschaffen werden? Erstmal gibt's wohl Machtkampf in Numenor und in Mordor, vielleicht auch Palastrevolte in Moria. Für die Südländer scheint kaum noch Platz und auch die Harfüße wirken nun etwas auserzählt.

Alles in allem hätte mir die Serie viel besser gefallen, wenn ich mich immer wie in 1.07 und 1.08 gefühlt hätte und nicht wie wie ein distanzierter Beobachter. Aber interessanterweise hat Mittelerde bei vielen hier ja trotzdem sehr gut funktioniert.

PS: Wenn ich eine Zahlenwertung bemühen müsste, hätten die letzten beiden Episoden die erste Staffel für mich von einer 6/10 auf eine 7/10 gehoben. Ich hatte mich trotzdem auf jeden Freitag gefreut. Und nun mal schauen, was HOUSE OF THE DRAGON kann ...


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