| Ich habe Amazon durchschaut |  |
Ich habe es mir natürlich schon vorher gedacht, wollte aber mit meinem Beitrag warten bis ich zumindest die ersten beiden Folgen gesehen habe. Und natürlich machen das andere Hollywood-Studios oder Streaming-Anbieter auch. Was ich meine: Das gezielte Heraufbeschwören von Shitstorms um ins Gespräch zu kommen, und somit das Interesse zu steigern. Ein ziemlich perfides Tool im modernen Marketing.
Im Falle von Herr der Ringe wird dieser Schachzug aber schön sichtbar, finde ich. Die ersten Schnipsel, Poster und Infos - die natürlich rein zufällig als erstes an die Öffentlichkeit gelangten - waren ein gefundenes Fressen für das Woke-Anti-Woke-Klientel und haben genau das erreicht, was Amazon wollte. Denn die meisten nur so semi-interessierten Menschen haben sich danach wohl gefragt: Hmm, was hat es damit auf sich? Warum wird sich über der Herr der Ringe so das Maul zerrissen? Das muss ich mir mal anschauen!
Nach den ersten beiden Folgen ist von diesen "Befürchtungen" nichts zu sehen. Das ist unglaublich gut produziert, die Schauwerte sind phänomenal und die Schauspieler sind gut besetzt. Ich gebe es zu: Ich war richtig beeindruckt von dem Aufwand, der da sicherlich reingeflossen ist (und natürlich massig Kohle). Und das sage ich als großer Fan des Film-Dreiteilers, wobei ich sagen muss, dass mir Tolkiens Œuvre eigentlich ziemlich wurscht ist.
Ich kann da also unbefangen rangehen und bleibe vorerst dran. "Vorerst" deswegen, weil ich der Serie selbst noch ein paar Folgen Zeit geben möchte. Denn trotz aller positiven technischen Dinge muss ich auch sagen, dass mich die Serie emotional bislang null packen konnte. Weder im positiven Sinn noch im negativen. Alles ist zwar kompetent gemacht, aber die Erzählung plätschert halt so dahin. Selbst die extrem dummen Szenen - bzw. Szene - nehme ich aktuell einfach mal so als gegeben hin. Ja, ich meine den Sprung ins Wasser von Young Galadriel. Die Schauspieler find ich übrigens ganz gut, nur Galadriel selbst hat imo noch viel zu wenig Bildschirmpräsenz. Wo einst Cate Blanchett nur im Bild sein musste um Größe und Erhabenheit auszustrahlen, fehlt Young Galadriel noch das gewisse etwas.
Mal schauen wohin die Reise geht.