Thema:
Re:Das Problem liegt glaub ich noch woanders. flat
Autor: BOzard
Datum:05.08.22 11:16
Antwort auf:Re:Das Problem liegt glaub ich noch woanders. von chifan

>Ist das denn tatsächlich so? Oder ist das einfach nur eine Geschichte die man sich immer wieder erzählt :)? Ich will nicht bezweifeln, dass man da auch mal ein kleineres Projekt mit finanziert, bei dem das Risiko dann darin liegt, dass da zum Schluss weniger bei rauskommt als bei den üblichen Blockbustern. Aber ist das im Arthouse-/ Autorenfilm-Bereich tatsächlich Usus oder läuft das nicht viel eher über Förderung, Crowfunding und das da Leute aus der Branche Geld zuschießen?

Gut, für reine Arthouse-Filme mag das evtl. stimmen. Ich hatte jetzt eher an "normale" Filme gedacht, die die Studios auch noch bringen.

>Aber ganz so einfach ist es nicht. Da gabs doch in irgendeinem Thread an anderer Stelle schon mal eine Diskussion drüber?! Ressourcen sind doch letztlich begrenzt: neben dem Geld eben auch an Zeit und Manpower. Und selbstverständlich wird ein Studio viel eher Geld, Zeit und Personal für (finanziell erfolgreiche) Selbstläufer in die Hand nehmen als da zu experimentieren. Und wenn man als Unternehmen vor der Frage bzw. Wahl steht ob man für ein Jahr vier Marvel-Filme produziert oder nur zwei und dafür dann zwei andere Blockbuster mit ungewissem Ausgang, geschweige denn noch parallel ein zwei experimentelle Filme, ist die Entscheidung aus wirtschaftlicher Sicht ja auch vollkommen verständlich.

Ja, aber das war schon immer so. Und heutzutage ist's imo nicht viel schlimmer. Auch wenn das so kommuniziert wird. Gut, da steht dann erstmal natürlich Behauptung gegen Behauptung. Aber warum sollte diese weniger wert sein als die derer, die gebetsmühlenartig seit jeher die Blockbusterfizierung heraufbeschwören.

Ich gehe seit dem ich ins Kino gehen kann mehr oder weniger regelmäßig ins Kino, und sollte das phasenweise weniger sein, check ich zumindest immer ab was läuft. Und da war es gefühlt noch nie anders. Es gab immer eine Mischung aus Blockbustern und normalen Filmen, und allem dazwischen. Das auffälligste was sich geändert hat ist, dass die Kinos sich größtenteils vergrößert haben und dadurch auch mehr Säle erhalten haben. Dadurch hat sich zwar nicht direkt das Verhältnis geändert, aber die Anzahl auf beider Seiten. Was sich auch ziemlich gut mit dem deckt, was ich mal gehört habe, frag mich aber bitte nicht woher, ich weiß es nicht mehr: ja, heutzutage gibt es mehr Remakes, Sequels, Whatevers als früher, aber es gibt auch mehr Originale als früher.

Ok, und was sich auch noch geändert hat bzgl. Kino: es gibt viel mehr OV-Vorstellungen. Ich weiß noch, wie ich warten und bangen musste als 2008 Dark Knight rauskam, um den hier im O-Ton zu sehen. Das würde heute für viel weniger Kopfzerbrechen sorgen.

Und im Heimbereich ist's natürlich nicht anders. Da kann man ja viel eher die pöhsen Blockbuster dodgen.

Und dass Marvel nur Marvel-Filme rausbringt, sollte jetzt auch nicht verwundern. ;) Und seit dem Fox-Disney-Merger sind auch weiterhin genug Fox-Filme erschienen.

>Mich stört deswegen auch weniger die Entscheidung der Studios diese Filme zu produzieren, sondern vielmehr die der Zuschauer diese Filme immer wieder zu sehen und letztlich diese Fließbandproduktionen überhaupt erst zu ermöglichen. Ich finds einfach nur schade, dass auch hier so keinerlei Interesse an Filmen abseits der eigenen Sehgewohnheiten besteht.

Verstehe ich schon, aber auch hier: war das wirklich jemals anders?

Ende der 30er Jahre wurden kleinere Filme mit Blockbustern gekoppelt, sprich zum reduzierten/gleichen Preis gab's 2 Filme direkt hintereinander. Stichwort "Double Feature".

Mich stört viel mehr, dass ein nicht zu vernachlässigender Anteil der Doomprayer trotzdem in die Filme rennt, auf die er schimpft, mit Ansage. Auch eine Beobachtung die ich im Internet machen darf, vorallem auch hier, und das nicht zu knapp. Und gleichzeitig seh ich im Kinoprogramm jedes mal Alternativen.

Auch ist das kein reines Film-Phänomen. Ist bei Spielen oder Serien nicht anders bzgl. Titel, die untergehen. Zeit ist halt auch begrenzt.

>Selbst bei kostenlosen Sachen wie dem JFF (oder war es ein anderes Festival?) schaut sich das im Forum, mal von einer handvoll Hanseln abgesehen, kein Schwein an. Ist das einfach nur Ignoranz, Desinteresse...?

Ich weiß nicht, ob es so sinnvoll ist, anderen Leuten falsches Sehverhalten vorzuwerfen. Wer Themen- und Medienübergreifend permanent ob aus freien Stücken oder zwanghaft über den Tellerrand blickt, werfe den ersten Stein. Und sollte da tatsächlich irgendwoher einer angeflogen kommen: well, good for you. ;)


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