Thema:
Je suis Karl (Deutschland, 2021) flat
Autor: thestraightedge
Datum:26.07.22 14:05

Gefördert, mit Preisen überhäuft, von den Kritikern gelobt - ich dachte, das ist mal endlich wieder ein deutscher Film, wo wenig schief läuft.

Ich fand ihn: richtig mies.

Es geht um ein junges Mädel, die mit ihrem Vater einen Terroranschlag überlebt, bei dem Mutter und Geschwister sterben. Anschließend driftet sie in die Alt-Right-Szene ab.

Könnte als Stoff taugen.

Tuts aber nicht. Ihre Wandlung ist komplett hanebüchen, nie nachvollziehbar und überzeugt an keiner Stelle. Sie wird geradezu als erschreckend dümmlich und naiv dargestellt, obwohl sie an sich eloquent und intelligent wirkt, mit Studium in Paris usw.

Das Ende ist überzeichnet und grotesk, auch weil immer noch nicht klar, welches Herz eigentlich in ihrer Brust schlägt.

Die ganze Szene um sie herum, aus Neonazis im Anzug und Studi-Pollunder, wirkt wie ein Abziehbild, zusammengeklaubt aus dritter Weg, AfD, Front Naitonal usw., aber nie überzeugend, weder in den Motiven noch in den Personen. Das entkoppelte Opening ist ebenfalls einfach nur schlecht, die Tat selbst wirkt später wie ein kompletter Zufallstreffer. Dazu gibts irre Übertreibungen, abstruses Märtyrer-Denken was v.a. in der Radikalität überhaupt nicht zu dem bekloppten und matten Club hipper Nazi-Teens passt.

Die Darsteller haben tlw. Talent, vom Film bleibt dennoch nichts hängen.

Wiki:
[https://de.wikipedia.org/wiki/Je_suis_Karl]

Trailer:
[https://youtu.be/Eb-jG1Jsq7Q]

3/10 Brandreden

Edit: gerade in den Wiki-Fußnoten gefunden, das triffts ganz gut - Verriss von SPON
[https://www.spiegel.de/kultur/kino/je-suis-karl-mit-jannis-niewoehner-keinohrnazis-a-25a82485-6fe4-4278-9a4c-5e1b07945d67]


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