Thema:
柘榴坂の仇討 Snow on the Blades (Japan 2014) flat
Autor: KikjaR
Datum:17.07.22 09:32
Antwort auf:Filme / Serien aus Ostasien - China, HK, Japan, Korea von chifan

Die Aufgabe des Samurais Shimura ist es als Kopf der Leibwache des Shoguns für dessen Sicherheit zu sorgen. Bei einem Attentat kommt dieser allerdings ums Leben. Trotz oder wegen dieser Demütigung und Schmach wird ihm der gesichtswahrende Seppuku verwehrt. Erst nach dem Auffinden und Töten der Attentäter darf er seinem Herrn in den verdienten Tod folgen.
Ganze 13 Jahre lang ist er erfolglos auf der Suche nach ihnen, währenddessen sich Japan und seine gesellschaftlichen Strukturen um ihn herum drastisch wandeln. Die Wiedergutmachung des Todes vom Clanführer und die Rache an den Mördern fällt in eine historische Zeit(Meiji-Ära), in denen feudale Samurais aus dem alltäglichen Leben verschwinden und verdrängt werden, angesichts einer Entwicklung hin zu einer imperialistischen Großmacht.

Der Film fängt opulent an und glänzt mit einer eindrücklichen Massenszene. Danach wird die Erzählung aber intimer und konzentriert sich erstmal hauptsächlich auf Shimura und dessen Suche nach den Attentätern. Seine jüngere Ehefrau bekommt auch angemessen Leindwandzeit und wird als emotionale Stütze für den gebrochenen und doch stolzen Samurai dargestellt.
Später wechselt die Erzählung zum Attentäter Jyubei, der unter falschen Namen als Rikschafahrer bescheiden  und zurückgezogen in Nihonbashi lebt. Einzig die morgendlich/abendlichen Treffen vor seiner Unterkunft mit der alleinerziehenden Nachbarin und deren kleinen Tochter scheinen ein Lichtblick für ihn zu sein, während er auf die unweigerliche Konfrontation mit Shimura wartet.
Interessant an dem Film fand ich die dargestellte historische Zeit, die in der 2ten Hälfte des 19.Jahrhundert spielt. Auch in „The Hidden Blade“ wurde diese Ära der Öffnung und Restauration Japans gezeigt und ist dank der kontrastreichen sozialen, politischen und wirtschaftlichen Umwälzungen auch für Unkundige der japanischen Geschichte aufschlussreich und ansprechend, wie man ja am Erfolg von „The Last Samurai“ mit Tom Cruise gesehen hat.
Hier in diesem Film ist das aber alles etwas dezenter und mit Fokus aufs menschliche Drama angelegt.
Blicke und Gesten werden hier noch sekundenlang ausgetauscht und könnten Seiten an Dialogen in anderen Filmen füllen. Es wirkt aber alles ein wenig künstlich und theaterhaft vorgetragen in diesen perfekt arrangierten Kulissen und Szenen, sodass mir als Zuschauer manchmal die emotionale Verbundenheit mit dem Hauptcharakter fehlte, trotz der sehr guten Schauspielleistungen.
Die Geschichte um Ehre, Pflichtbewusstsein und Anpassung an veränderte Lebensumstände dieser zwei aus der Zeit gefallenen Männer ist dennoch bewegend genug, um die zwei Stunden dranzubleiben.
Das Ende ist auch versöhnlich und rundet den guten Gesamteindruck vom Film ab.
3,5/5

[https://youtu.be/OqyyDyAw9SY]
[https://asianwiki.com/images/d/d9/Zakurozaka_no_Adauchi-p2.jpg]

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