| Abgeschwächt deiner Meinung: durchwachsen (Spoiler) |  |
Insgesamt bin ich in meiner Meinung zur vierten Staffel STRANGER THINGS eher in deiner Ecke. Ich habe deine Diskussion mit magus gelesen und natürlich kann man vieles unterschiedlich bewerten, aber richtig berührt oder gefesselt wie einige hier war ich kaum.
Die Serie hatte sich im Zwang, etwas (vermeintlich) inhaltlich zu ändern, durch die Aufteilung der Gruppe IMO in eine ungünstige Lage manövriert. Ich musste etwas an G.R.R. Martin denken, der sinngemäß einmal meinte, in seinem LIED VON EIS UND FEUER vor einem großen erzählerischen Knoten zu stehen. Und STRANGER THINGS braucht nun eine ganze Staffel voller absurd langer Episoden (also von der Laufzeit fast zwei Staffeln), um die zertreuten Protagonisten in Stellung zu bringen.
Ich muss zugeben, im Finale hat das recht clever funktioniert, zumal es mittlerweile echt sehr viele Hauptfiguren gibt, aber bis dahin wurde in der Tat Zeit an Nebenschauplätzen verplempert oder eher öde Geschehnisse ausgewalzt (z.B. die nach Elf suchende Truppe).
Russland war für mich viel zu präsent und wenn man sich darüber wundert, wie Kinder gegen tödliche Monster bestehen, ist Hopper ein ganz anderes Kaliber - so widerstandsfähig, als ob er noch Hellboy sein würde. Und vom Einfluss auf den Endkampf wird Ersatz-Billy Eddies in der Tat eher stupide Selbstopferung nochmals durch Russia Monster Roasting (wie anfällig die Monster gegen Kugeln sind, ist auch schwankend, oder?) untergraben! Ich fand Eddie so cool und dann muss er sich lange Zeit bloß verstecken und schlielßlich so untergehen. :-/
Meiner anderen Lieblingsfigur Max wird auch noch übel mitgespielt - da war ich schon etwas geschockt, wie sehr! Zerborstene Gliedmaßen und blind!? Und aktuell im Koma, so deute ich zumindest Elfs vergeblichen Versuch, im Krankenhaus telepathischen Kontakt mit ihr aufzunehmen.
Apropops Elf: Das Retconning mit Eins fand ich ganz nett (auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob das alles Sinn ergibt, zumal ich nicht kapiert habe, warum vier Opfer das Tor öffnen und so), zumal es "König Flaumbart" aus der kruzlebigen Serie CAMELOT war. Aber prinzipiell macht Elf nix anderes als ihre früheren Kräfte wiederzuerlangen. Und wie du warte ich darauf, dass da mal mehr kommt, als sekundenlang die Hand auszustrecken, damit vielleicht ein Heli vom Himmel fällt!
Das Post-Finale fand ich dann wie du auch seltsam. Offenbar war kein Budget mehr da, um die Vierteilung der Stadt durch höllische Abgründe mehr in Szene zu setzen. Und Eindruck hat das alles auf die Einwohner irgendwie überhaupt nicht gemacht, obwohl man doch rotes Glühen und Tentakelbewuchs sieht!?
Ich habe den Zeitsprung um zwei Tage aus dramaturgischer Sicht auch nicht verstanden. Die Enthüllung, dass Elf Max nicht kontaktieren kann, war überhaupt kein Twist (außer ich missverstehe es à la die Vermutung irgendwo hier, dass ihr Geist "gestohlen" wurde). Und dass das Böse noch lebt, dürfte allen eh klar sein ohne Leiche von Vectras, äh, Vecnas Leiche (dessen Design ich übrigens teils nett, teils billig fand).
Die Serie hat insgesamt immer noch funktioniert und unterhalten in ihrem 80er Mystery-Kids-Ambiente und hatte einige lustige und auch nahegehende Momente, aber es wirkte oft wie mit der erzählerischen Gießkanne auf ein Drehbuch, dass erst noch in die Straffungsphase hätte gehen sollen.
Ich bin natürlich gespannt, wie es in der finalen Staffel 5 weitergeht. Budget-Overkill mit Mankind vs. Evil? Oder weiterhin Secret War der Teens?
PS: Ob die jugendlichen Hauptdarsteller eine Film- oder Serienkarriere aufbauen werden können? Bei den meisten kann ich mir das nicht so vorstellen.