Thema:
Re:Spoiler flat
Autor: emka (deaktiviert)
Datum:04.07.22 20:01
Antwort auf:Re:Spoiler von Lukulus

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>>Ich kann Deine Argumentation gut nachvollziehen, teile sie aber nicht. Die Serie macht es sich mit Isaac zu einfach, er ist immer das "was man gerade braucht" (klar, man ist als Science Fiction-Fan von TNG und Data verwöhnt). Die Serie kann sich nicht entscheiden, ob Isaac ein vollwertiges Crewmitglied ist, Lieberhaber&Vater oder nur allerfortschrittlichste Hardware.
>
>Jein, das ist das was die Crew bzw einzelne Personen in ihm sehen, er jedoch nie direkt annimmt.
>Er sagt ja auch zu Claire das er mit ihr besser funktioniert, jedoch nicht weiß weshalb.
>Er bleibt eine analytische Maschine.
>Besonders cringe war imho die Schlußszene einer kürzlichen Folge in der Claire zu Issac geht, sie ihn mit Gefühlen vollsülzt und er nur trocken und sachlich antwortet.
>Sie dann drauf "oohhh Du bist immer so ehrlich und direkt".
>Wobei er einfach nicht anders kann und sogar gar nicht anders will!
>Im Gegensatz zu Data.
>Claire interpretiert da schlicht etwas rein was nicht da ist.
>


Ich habe diese Folge nicht gesehen (gestoppt nach der Auftaktfolge der aktuellen Staffel), aber das, was Du beschreibst, bringt mein "Problem" mit Claire/Isaac gut auf den Punkt. Claire wird in der ersten Folge auch als Psychologin (Psychiaterin?) eingeführt - und das Script verlangt laufend von ihr, dass sie die plattesten Beziehungsphrasen von sich gibt.
Weißt Du was ich gut fände? Wenn sie Isaac als Maschine "gebrauchen" würde: Für wissenschaftliche Diskussionen und als aufregendes Sextoy. Irgendwann sitzt sie abends mit Kelly Grayson an der Bar und flüstert ihr zu, wie befriedigend es ist, einen Liebhaber zu haben, der immer fit ist, immer stahlhart und die Temperatur seiner Extremitäten regulieren kann. All das ohne Beziehungdsdrama. Und das erzählt sie Kelly mit einem Zwinkern und einem Lächeln.
Das wäre mal was ganz anderes gewesen und mit etwas schreiberischem Geschick eine Mischung aus creepy und reizvoll.

Warum hat Claire Gefühle für Isaac? Die Serie kann mir das nicht rüberbringen. Es ist halt so, weil Claire "so fühlt".

>
>Jein.
>Man kann es darauf runterbrechen ABER übersieht dann das Claire's Wunsch diesbezüglich emotional ist.
>Sie will nicht ihr Sexspielzeug zurück, sondern "den Mann" den sie liebt(e).
>Und das ist eben wieder rein die menschliche Sicht, nicht das was Issac hergibt.
>
>Ebenso bei ihrem Sohn.
>Er "passte" auf ihn auf weil zb eine Verletzung dessen zu Problemen in der Effizienz führen wird und NICHT weil er etwas für ihn empfindet.
>Das der Sohn das anders empfindet ist ja nicht das Problem von Issac.
>
>Das ist wieder im Gegensatz zu Data.
>
>Auch der Captain sieht ihn ihm ein Crewmitglied, ja, aber sein Status wird ja auch von der Union iirc Hhmmm in Frage gestellt als das es mal ne Szene gab mit einem Admiral in der die Frage aufkam was man mit ihm machen könnte, das man ihn zb nicht einfach gehen lasse könne (kann mich da aber auch falsch erinnern).
>Und nicht vergessen, er ist kein! Unionsmitglied. Offiziell ist er kein Teil der Crew sondern immer noch ein Beobachter.
>Aber auch das würde imo meine Argumentation nicht groß ändern.
>
>
>>Überspitzter, geschmackloser Vergleich: Sklave wird ausgebeutet und zudem grausam gemobbt - er nimmt sich das Leben - wird ins Leben zurückgeholt und zurück auf die Plantage geschickt.
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>Ja, nur das Issac kein Sklave ist, da kein Mensch sondern eine Maschine.
>Das ist das was Data wäre wenn Picard versagt hätte.
>Auch müßte er für Mobbing Gefühle haben die man verletzten könnte.
>Nicht falsch verstehen, Mobbing ist scheiße und ein ernstes Thema, nur Issac sagte ja weshalb er sich entschied sich zu deaktivieren.
>Nicht wegen verletzter Gefühle sondern der Sicherheit/Effizienz des Schiffes wegen.
>(Das die Situation auf dem Schiff als Mobbing wahrgenommen werden kann und wohl ist streite ich auch nicht ab!)
>


Hier wird das Gedankenspiel schwierig. Wenn wir bei Data bleiben: Ab wann war er mehr als nur eine Maschine? TNG, zweite Staffel "Measure of a Man" - ab da würde ich sagen. Die Folge hat sich überzeugend mit dem Thema auseinander gesetzt. Und ein Merkmal, das herangezogen wird, war das Geplänkel mit Tasha Jar. Diese dumme Begebenheit bringe ich nur deshalb zur Sprache, weil Claire und Isaac mehr Intimität miteinander hatten. Die Orvillecrew - und vor allem Claire - hätte deshalb ganz anders auf Isaacs Selbstmord reagieren müssen:
Claire hätte einen Amoklauf veranstalten müssen, weil der Mann den sie liebte in den Selbstmord getrieben würde - und die Mobber an den Pranger stellen! Nix dergleichen ist passiert. Für mich ist da null interne Stringenz.


>Gut, vielleicht spreche ich da jetzt dem Charakter Issac zu viel ab, vielleicht wars ja anders gemeint.
>Dann wäre ich ja wieder bei dir, dann ist imo das writing mies :D
>


Bei solch schwierigen Themen ist mE das Writing mies. Und schlecht entwickelte Figuren wie Claire kommen noch hinzu.

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>Ich finds aber gut das die Serie weg ist vom Klamauk und hin zu ernsteren Themen, gerade die letzte Folge mit Topa war richtig gut.
>


Die Kritik am Klamauk der ersten Staffel kann ich nachvollziehen. Aber insgesamt mag ich die erste Orville-Staffel viel lieber als das, was nachfolgte. Mich hätte die Serie weiterhin gut unterhalten, wenn man den Humor ein wenig gebändigt hätte und eigenständiger bei den Geschichten geworden wäre. Der Umschwung zu schwierigeren Themen verlangt mE nach besseren Autoren. Die Messlatte für solche Stories liegt halt mit TNG und DS9 sehr hoch.


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