Thema:
茜色に焼かれる A Madder Red (Japan 2021) flat
Autor: KikjaR
Datum:07.06.22 22:15
Antwort auf:Nipon Connection Japanisches Filmfestival FFM 2022 von pacmanamcap

Nachdem ihr Ehemann vor 7 Jahren bei einem nichtverschuldeten Verkehrsunfall starb zieht Ryoko ihren mittlerweile 13jährigen Sohn(Junpei) alleine auf. Finanziell kamen die beiden bisher eigentlich gut zurecht, auch wenn die psychologischen Wunden des Verlust vom Vater/Ehemann längst nicht überwunden sind.
Die weltweite Corona-Pandemie wird allerdings auch für Ryoko eine unerwartete Herausforderung und letzlich finanzielle Belastung, die nicht spurlos an der kleinen Familie vorübergeht. Ryoko muss nämlich aufgrund der Bestimmungen ihr Café schließen und muss so neben ihrer Teilzeitarbeit in einem Discounter auch einen Job als Prostituierte in einem Bordell annehmen. Derweil schlägt sich Junpei mit der Pubertät und mobbenden Schulkameraden rum. Die Probleme bei Ryoko und Junpei werden immer mehr zur Belastung für die Lebensumstände der zwei innerlich verletzten Menschen.

Es tat ganz gut, dass Corona-Thema hier auch mal filmisch ein wenig im Mittelpunkt stehen und die Lebenswelt der Charaktere beeinflußen zu sehen. So konnte ich von aussen einen emotionalen Blick einnehmen, der Raum gab für Reflektion der eigenen Erfahrungen in teilweiser Isolation und Untätigkeit während der letzten zwei Jahre. Denn so unterschiedlich ist die Wirklichkeit der Charaktere von unserer Realität nicht gewesen.
Aber der Film zeigt auch ein familiäres und persönliches Drama einer alleinerziehenden Mutter, die an einer Gesellschaft voller Regeln und Hürden zu zerbrechen scheint.
Die Demütigungen im Alltag und Job von ausnahmslos Männern sind teils unerträglich und häßlich; und dennoch bewahrt Ryoko sich ihren Lebensmut und Willen, der einerseits Last als auch ein Motor zum Weiterleben ist.
Trotz der durchweg deprimierenden Umstände schaffte der Film es mich mitzunehmen auf den steinigen, dunklen Weg der Hauptfiguren, der auch in den Nebenrollen(die junge Prostituierte Kei) eigentlich nur Bitterkeit kennt und zeigt. Großen Anteil daran hatte die ausnahmlos gute Schauspielperformance von Machiko Ono, die der alleinerziehenden Mutter viele Facetten gibt.
Allerdings mochte ich die eingeschlagene Richtung der Geschichte zum Ende hin nicht und ich hätte ein früheres Ende bevorzugt.
3,5/5

[https://youtu.be/taVh-OjjTvE]
[https://asianwiki.com/images/5/53/Akaneiro_ni_Yakareru-tp01.jpeg]

[https://watch.nipponconnection.com/film/a-madder-red/]


< antworten >