Thema:
Dritte Folge kann man gucken… flat
Autor: Guy
Datum:01.06.22 13:38
Antwort auf:Star Wars - Obi Wan (Disney+) von waldmeister

… aber irgendwie wirkt das alles trotzdem unrund.
Mit Spoilern:




- Wieso werden wir 10 Jahre nach Ep. III einfach in die Handlung geschmissen und danach (also nach der Serie - erwarte da nun nach der Hälfte keine Zeitsprünge mehr) vergehen nochmal 10 Jahre (oder waren‘s 8?) bis Ep. IV?
Das wirkt auf mich wie „Nach 10 Jahren ist mal kurz was Spannendes passiert, Rest vor- und nachher ist nicht der Rede wert“. Und das „Spannende“ ist dann eben „Nerv-Leia wird entführt und dadurch droht nun alles auf der Kippe zu stehen!“

- Vaders und Obis Zusammentreffen und Duell zwischen den Sand- und Kiesbergen auf der Nachtbaustelle - ich weiß nicht. „We meet again at last, the circle is now complete: When I left you I was but the learner, now I am the master.“ aus Episode IV ergibt da irgendwie nicht mehr wirklich Sinn. Oder sieht sich Vader hier in Folge 3 nun selber in der Tat noch als „Learner“? IMO hätte man sich ein weiteres Treffen und Duell der beiden zwischen Ep. III und IV (und damit auch in dieser Serie) sparen können, ja müssen. Aber ja, ich weiß, „Die Fans wollen das, das wird saucoooool!“ o_O
Darth Maul hätte da IMO VIEL mehr Sinn gemacht!

- Vader will Obi-Wan verbrennen - nur Obi-Wan brennt nicht, wtf?! Und Blessuren davon behält er ebenfalls nicht, zumindest sieht man in Ep. IV keine. Oder war auch er dann später im Bacta-Tank? Evtl. gibt der Wüstenfisch, den er hauptberuflich zerlegt, ja auch ne gute Salbe gegen Verbrennungsnarben her (mit feinen Sandpartikeln als Scrubbing)…

- Kenobi in Episode IV: „Obi-Wan Kenobi… now that‘s a name I haven‘t heard for a long time… a LONG time!“ Yo, das letzte Mal vor 8-10 Jahren, und da sogar ziemlich oft. Unwahrscheinlich, dass seitdem alles „vergessen“ ist sowohl bei ihm, als auch beim Imperium, als auch in seinem Umfeld auf Tatooine. Und dass „Ben“ als Deckname da weiterhin langt. Obi hat mittlerweile in den 3 Folgen IMO überall schon viel zuviel Aufmerksamkeit erregt, als dass man ihm abkaufen würde, er könne in/für die nächsten 8 bis 10 Jahre auf Tatooine nochmal wieder so abtauchen, dass ihn so gut wie niemand dort und auch woanders mehr kennt - und die, die ihn mal gesehen haben, nicht mehr als einen verrückten alten Kautz in ihm sehen, seine Geschichten also völlig vergessen sind.

- Wenn Vader Obi so sehr hasst und es ihm ebenfalls ein persönliches Anliegen ist, ihn zu finden, stellt er sich dafür (und dass er ihn bis Ep. IV nicht finden und zur Strecke bringen konnte) aber ebenfalls VERFAMMT BLÖD an! Ebenfalls unwahrscheinlich, zu glauben, dass er ihn nun die nächsten 8-10 Jahre lang in Ruhe lassen wird. Und auch nirgends auf einen Jungen aufmerksam wird, der Skywalker heißt…

- Woher hat/bekommt Obi seine hohe Meinung über die angeblich hochpräzisen Ziel- und Schussfähigkeiten der imperialen Sturmtruppen, von denen er Luke in Ep. IV erzählt? In dieser Folge stellen die sich erneut mehr als einmal mehr als dämlich an.


Wenn ich mir das nun selber alles nochmal so durchlese könnt sogar bei mir der Eindruck aufkommen, ich würde die Serie abgrundtief hassen.
Dem ist nicht so.
Wie gesagt, man kann sie gucken.
Und die dritte Folge sich IMO sogar die bisher beste.

Aber es ist, mal wieder, so einiges schief gelaufen im Hause Disney, was Story und Umsetzung angeht.
Und ich frage mich ersthaft warum.
Gebt doch um Himmels Willen Favreau und Filoni die Herrschaft über das Franchise, kickt Frau Kennedy endlich raus und lasst insgesamt die Leute machen, die es können!
Wird dann alles perfekt sein?
Mit Sicherheit nicht.
Wird es besser werden als bei den Sequels und bei Obi-Wan?
Dessen bin ich mir sicher.
Und dass man nicht immer jeden zu 100% zufrieden stellen kann ist ebenso klar und ja sogar gut, weil sonst langweilig.

Zuweilen erweckt man hier aktuell einmal mehr wieder den Eindruck, man wisse selber gar nicht, wo man hin will und was storytechnisch Sinn macht.
Dazu dann noch immer wieder irritierende Aussagen, die zeigen, welch vermeintlich einfache (in Wahrheit jedoch völlig wirre) Rückschlüsse man aus Erfahrungen zieht:
„Solo hat uns gezeigt, dass es falsch ist, Legacy-Charaktere neu zu casten.“ (Kathleen Kennedy).
Wtf?!
Solo war doch, wenn auch kommerziell nicht erfolgreich, kein schlechter Film (und sein Misserfolg IMO eher sehr schlechtem Timing geschuldet) und ein möglicher Kritikpunkt waren doch definitiv nicht Alden Ehrenreich oder Donald Glover?!
Ich bin mir ziemlich sicher, ein weiterer ihrer glorreichen „Rückschlüsse“ war: „Mandalorian hat uns gezeigt, dass das Publikum auf Beschützer-/Babysitterstories steht“ => die Baby Leia-Scheiße!

Ich schreibe mich grad etwas in Rage, sorry.
„Ich bin ein wenig erregt, ich muss mich bewegen!“
(Zodac in nem Masters of the Universe-Hörspiel)
;-)


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