Thema:
Episode 1.03 und 1.04 (Spoiler) flat
Autor: HomiSite
Datum:23.04.22 13:55
Antwort auf:Outer Range - Western-Mystery,Josh Brolin (Serie, Prime) von sad

Da beide Folgen am Stück veröffentlicht wurden, trenne ich inhaltlich nicht weiter. Nach etwas lahmem Beginn und der generellen Skepsis, inwiefern die Klischeegeschichte zweier Farmerfamilien fesseln wird, funktioniert ein Klischee erstaunlich gut: Die sich langsam zuziehende Schlinge der Ermittlungen der stets freundlichen Sheriff-Anwärterin - da waren einige Verhör-/Gesprächsszenen schon latenter Spannung!

Ist die Frage, wie misstrauisch sie noch ist, zumindest wenn ihr untergebener Polizist vielleicht ihr berichtet, dass der eine Abbott-Sohn vor der Bank entgegen ihrer Anweisung doch telefonierte, um das Alibi abzugleichen ...

Andererseits ist die Leiche des Tillerson-Sohn, die Royal Abbott ins Loch schmiss, tatsächlich wieder aufgetaucht - an anderer Stelle als Royal, aber die Umstände sind noch völlig unklar. Da die Leiche nach ärztlicher Untersuchung erst 10 Stunden tot sei, könnte es die Abbotts entlasten. Und wirft natürlich Fragen auf, wo die Leiche war, wie dort die Zeit vergeht, wen nach dem Totschlag 8 Tage ins Land gingen.

Die Mysterien liefen in diesen Episoden eher nebenher, außer natürlich der WTF-Moment am Ende von 1.03, wo ein großer Berg kurzzeitig unsichtbar wird (umweht von diesem Staub aus dem Loch?) und dies nicht nur von Royal bemerkt wurde - der das wie alles stoisch-unbeeindruckt hinnimmt.

An anderer Stelle berichtet ein Drogenjunkie der Polizistin von Leuten, die für paar Sekunden plötzlich verschwunden seien (könnte so etwas der verschwundenen Rebecca passiert sein?). Und irgendein einflussreicher Bürger irrlichtert von tiefen Berghöhlen, in denen prähistorische Tiere (ein Mastodon) leben würden. Mal sehen, wann die Polizistin selbst aufs Mysterium stößt.

Wenn ich meine Fragen von weiter unten (s. ) heranziehe, gab es ein paar Erkenntnisse:

Der kranke Farmer Wayne Tillerson hatte offenbar in der Vergangenheit einmal das Loch selbst gesehen. Und in seinem merkwürdig ausgehöhlten Stein scheinen tatsächich schwarze Parasiten/Insekten zu leben. So genau habe ich es nicht erkannt und seine Ex-Frau (?), die später auftaucht, bemerkt dies offenbar nicht.

Und auch die nach wie vor undurchsichtige Autumn trägt einen Anhänger mit diesen Parasiten darin. Das nimmt ihr Royal bei einem Pokerspiel ab, in dem er betrügt (also sein Charakter ist mittlerweile sicher nicht mehr lupenrein) und vorher das westliche Weideland, auf das jeder scharf ist, als Einsatz setzte. Dezent surreal war, als dieser Bison plötzlich beim Pokern durch die Tür hereinschaute - war das Royals Eindbildung? Es hat irgendwie niemanden irritiert. (Auch in die surreale Richtung geht der Hang der Tillersons, dauernd zu singen.)

Royal findet auch einen Stein bei der Tillerson-Leiche und untersucht ihn - Anzeichen auf Öl (es gab ja Ölpumpen in der Zukunft).

Was gab's noch? Die Tillerson-Ex öffnet mal eben den Sarg ihres Sohnes bei der Beerdigung und stellt fest, dass ein Abbott-Sohn der Mörder ist, weil er vor Scham den Leichnam nicht anblicken kann. Fand ich etwas konstruiert.

Und am Ende treffen sich der Royal Abbott und der alte Tillerson am Loch, hauen sich etwas und dann wird Royal niedergeschlagen und Tillerson rast einfach freudig von dannen?! Wird er jetzt das Weideland mit allen Mitteln an sich bringen wollen oder was sollte das?

Alle in allem hat mit OUTER RANGE offensichtlich irgendwie gepackt. Die Mischung ist auch etwas ungewohnt, finde ich: Familien-Drama, Cowboy-Konkurrenzkampf, Katz-und-Maus-Spiel zwischen "Verbrecher" und Ermittler und immer wieder die seltsamen und/oder übernatürlichen Ereignisse, die aber immer fast unspektakulär passieren oder aufgenommen werden. Und halt generell recht langsames Erzähltempo. Ist die Frage, wie lange Antworten auf sich warten lassen und wie diese dann aussehen werden ...


< antworten >