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Durch flat
Autor: Slapshot
Datum:14.03.22 13:36
Antwort auf:Vikings Valhalla [Serie, Netflix] von Fred LaBosch

Und ähnlich wie bei Horizon bin ich mir noch unschlüssig.

Es ist Vikings und irgendwie sind die Vikings-Vibes wieder da. Aber mir fehlt bis jetzt noch der charismatische Badass, mit dem man mitfiebert. Weder Harald, noch Leif, noch Freydis, sind so krasse Motherfucker, wie es ein Ragnar Lothbrok oder Lagertha waren. Selbst Bjorn Eisenseite hatte noch mehr Charisma, als Harald und Leif zusammen. Alles imo natürlich.

Klar, Harald Haraldsson (oder so) zeigt schön den Zwiespalt, den Christen im Mittelalter ausgesetzt waren und bricht das auch ganz bildlich runter, indem er erklärt, wie er die christlichen Werte mit dem Massaker vereinbaren kann, dass er gerade angerichtet hat. Genau bekomme ich es nicht mehr zusammen, aber Barmherzigkeit zeigt er, indem er die Feinde nicht leiden lässt, während er mit dem Spieß rumgeht und Liebe... nun, er liebt, was er da tut.

Aber ansonsten bieten weder Harald noch Leif irgendwelche Ecken und Kanten. Der eine ist getrieben von Rache, der andere von der Angst um seine Schwester. Beide haben ein ausreichendes Motiv, um ihre Taten moralisch rechtzufertigen. Im Gegensatz zu einem Ragnar. Dessen Rechtfertigung war Ruhm und Reichtum, was ihn zum perfekten Antihelden gemacht hat.

Bricht man den Rest der Handlung runter, erzählt die neue Staffel aber eine bekannte Geschichte: . Staffel vorbei. Für mein Gefühl hätte man sich schon etwas mehr von der Vorlage entfernen dürfen. :)

Dann wieder auf der anderen Seite gibt es brutale Schlachten, der Konflikt zwischen Christianisierung und den alten Göttern, der zumindest eine neue Motivation in die nordischen Machtkämpfe mit einbringt und eine Geschichte, die theoretisch frei von Altlasten ein neues Vikings-Kapitel aufschlagen kann. Theoretisch, weil wie gesagt erzählt man bisher von Nuancen abgesehen die gleiche Geschichte nochmal. Naja. Mal  gucken, wie die nächste Staffel wird. Vielleicht war das ja jetzt nur das Setup für das, was noch kommt.

Ach, eins noch: die Staffel ist erfreulich kurzweilig. Es wird nicht viel Zeit mit Gelaber verschwendet, sondern es passiert dauernd etwas, das die Handlung voranbringt. Da hatte die ursprüngliche Serie gefühlt viel mehr Füllermaterial drin, was die Folgen in späteren Staffeln manchmal a bisserl zäh gemacht hat. Das Gefühl hatte ich hier bisher nicht.


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