Thema:
Gestern gesehen (avec Spoiler) flat
Autor: Rapier
Datum:12.03.22 15:08
Antwort auf:The Batman (DC, von Matt Reeves, 2021) von thestraightedge

Der Film war tatsächlich deutlich bedrückender und düsterer, als ich erwartet hatte. Aber auch das ergibt eine interessante Interpretation für den Stoff. Die Schauspieler fand ich allesamt gut bis sehr gut in ihren Rollen, selbst Colin Farrell als Pinguin hat mich überzeugt. Auch Robert Pattinson als Weirdo-Bruce und Batman fand ich klasse, da freue ich mich auf weitere Filme. Lediglich Andy Serkis ist dann plötzlich ganz schön abgetaucht und spielte so gar keine Rolle mehr - etwas schade.

Was mich gewundert hat, ist, wie offen dieser Batman in der Öffentlichkeit agiert. Das hätte ich mir bei einem Batman-Film, der in so einer "realistischen" Welt spielt, irgendwie genau umgekehrt gewünscht. Der Anfang des Films hat es genau richtig gezeigt: Die Gangster sehen ihn in den Schatten, haben Angst, dass er jederzeit aus der Deckung springen könnte. Dieser Fear-Faktor geht dann doch ein bisschen verloren, wenn er langsam die Treppen hochläuft oder höflich an der Vordertür klopft.
Wobei es tatsächlich etwas dauerte, bis der Groschen bei mir fiel: dieser Batman fliegt nicht mit dem Grappling Hook von Dach zu Dach und stürzt sich mit ausgebreitetem Cape von Hochhäusern. Zumindest noch nicht, denn erst bei der Wingsuit-Szene dämmerte es mir, dass der Reeves-Batman sein Move-Set erst noch perfektionieren muss. Er lag auch verhältnismäßig oft, teilweise bewusstlos, am Boden.

Dafür gab es dann am Ende gleich den Pay-Off im Kampf gegen die Riddler-Klone, da sah das dann schon besser aus. Keine übermenschlichen, aber auf jeden Fall überdurchschnittliche Athletik-Skills. Ich bin daher gespannt, ob die Eröffnungsszene des Nachfolgerfilms uns gleich zeigen wird: Dieser Batman hat gelernt. Nicht nur, dass er mehr sein muss, als Vergeltung, was ja so in etwa seine Schlussworte waren. Sondern auch, wie man sich bewegt, wie man gegen eine Überzahl kämpft und wie man in den Augen seines Gegners mehr ist, als nur ein Mensch in einem Kostüm.

Insgesamt hat er mir gefallen, aber es war auch ein anstrengender Film durch die Länge und die Intensität. Keiner, den man abends Mal so wegsnackt. Zwei, drei Fortsetzungen dürfen auf jeden Fall noch her. Jetzt will ich natürlich die zu diesem Universum passende Interpretation des ikonischsten Gegenspielers sehen, die ja bereits mehr als subtil angedeutet wurde.


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