| Aristocrats あのこは貴族 (Japan 2020) [JFF] |  |
[https://jff.jpf.go.jp/watch/jffonline2022/film-lineup/118674-2/]
Die in reichem Hause aufgewachsene 27jährige Hanako verspätet sich auf dem Weg zu ihrem Familienessen. Ihr Verlobter hatte kurz zuvor kalte Füsse bekommen und sich von ihr getrennt.
Nun darf sie sich also das vorwurfsvolle Gerede ihrer Familie anhören, so langsam in ein Alter zu geraten, wo die Auswahl an heiratsfähigen Material schwindet und sie ebenfalls bald selbst nicht mehr zum oberen Regal gehört. Aber sie ist eben unentschlossen zwischen der Sehnsucht nach dem richtigen Partner und dem familären Druck nach einem verlässlichen Mann für die Tochter. Ein paar unangenehme Blinddates und Arrangements später scheint sie tatsache so etwas wie ihr Glück gefunden zu haben. Aber was weiß sie schon über ihren zukünftigen Mann und was sieht er in dieser Heirat?
In dem Moment tritt die in der Provinz großgewordene Miki in den Film und unerwarteter Weise auch ins Leben von Hanako.
Mikis Hoffnungen und Träume rückten, nachdem sie angefangen hatte in Tokyo zu studieren, mehr und mehr nach hinten und sind einer Realität gewichen, die sich ums finanzielle Überleben in Tokyo dreht. Die beiden unterschiedlichen Frauen trennen Welten und doch fühlen sie sich zueinander verbunden.
So die erste halbe/dreiviertelstunde tat ich mich mit dem Film schwer, irgendeine Form von Sympathie für die Charaktere zu empfinden. Ja gut, reiche Leute haben‘s halt auch schwer in Liebesdingen und der Lebensplanung und müssen erkennen, dass es noch reichere Leute gibt, die ebenfalls ihre Probleme mit ihnen haben.
Dann immerhin rückt der Fokus so ein wenig weg von der sich ihrem gesellschaftlichen Druck auferlegten Hanako hin zur ‚normalen’ Miki, die mit ihrer Freundin Hirata die Schwere und Last der sozialen Unterschiede, die dieser Film zeigen möchte, angenehm aufbricht. Aber irgendwie scheinen trotzdem alle Charaktere mit Zementsäcken rumzulaufen, so schwer und langatmig wirkt die Inszenierung. Die Aufteilung in thematisch gefasste Kapitel, teils eingebaute schwer erkennbare Rückblenden und die ~2h Spielfilmzeit fühlten sich imo
sehr steinig an, obwohl oder gerade deswegen es schon einige Szenen gibt, die dann wiederum herausstachen.
Der Film ist kompetent gemacht und mit tollen SchauspielerInnen besetzt, aber inhaltlich und von der Inszenierung her, hat er mich überhaupt nicht abgeholt.
3/5
[https://youtu.be/biSKKKnNIs8]
[https://asianwiki.com/images/a/a5/Aristocrats-Japanese_Movie-P1.jpg]