Thema:
Wirklich super flat
Autor: mat
Datum:21.02.22 15:36
Antwort auf:[Serie] Succession von Carsten

Eigentlich hasse ich Serien, bei deren Genuss ich mich fremdschämen muss. Stromberg z.B. kann ich mir nicht geben. Aber hier ist es eher wie mit Figuren aus einem Film der Coen-Brothers, nur dass ausnahmslos alle Protagonisten fucking Arschlöcher oder ganz schlimm arme Schweine sind, denen man jedenfalls so gerne beim erfolgreichen Intrigieren zusieht wie beim Scheitern.
Es ist eine Art "Cringe - die Serie", ein "Arrested Development", bei dem der Humor fast unter die Räder einer Kolonne aus jeweils 250.000$ teuren Mercedes-SUVs gekommen ist. "Fast", weil es durchaus auch was zu Lachen gibt, man sich aber meist nicht sicher ist, ob man sich stattdessen lieber die Haare raufen will angesichts all der Verderbtheit, der disfunktionalen Beziehungen und der - türlich - Daddy Issues. Gleichzeitig sind die Protagonisten auf eine schreckliche Art liebenswert. Wie man bei anderen Serien den Bingepartner Fragen würde "welcher ist dein Lieblingsprotagonist?", lautete die Frage hier nach der Lieblingsschlange in der Grube.
Und die Schlangen haben neben humoristischem Potenzial noch den Vorzug, dass man klitzekleine Teilchen von ihnen vielleicht auch mal an sich selbst wiedererkennt.

Gegen Mitte der dritten Staffel war ich ein kleines bisschen ermüdet, muss ich zugeben, wobei wir die drei Staffeln aber auch in kurzer Zeit gebingt haben - gegen Ende hat es aber wieder so stark angezogen (Pez hat absolut recht mit Folge neun), dass ich Staffel vier kaum erwarten kann.
Von mir gibts auf jeden Fall einen klaren Anschaubefehl.


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