Thema:
Re:Einspruch flat
Autor: Spyro2000
Datum:13.02.22 12:24
Antwort auf:Einspruch von gameflow

>Wenn man im Jahr 2022 immer noch ein "Problem" mit der Hautfarben einer Schauspielerin hat und das mit  Argumenten von fehlender Logik in einem fantasy(!) Roman kommt, muss man sich selbst auch mal genau hinterfragen: Warum ist das denn so ein trigger?

Ich habe absolut kein Problem mit einem Mehr an schwarzen Darstellern in Hollywood allgemein. Das war lange überfällig.

Aber bei Tolkien hast du halt eine komplett konsistente, in sich geschlossene Welt. Jedes Volk hat da seine eigene Geschichte, dich sich über tausende von Jahren erstreckt. Wenn sich die Ethnien innerhalb der Völker stark vermischt sind, dann passt das einfach nicht mehr zusammen.

Nochmal: Ich fände es gut, wenn man mehr über die Völker erfahren würde, die Tolkien selbst fast nicht beschrieben hat (etwa im Süden und im Osten). Hier wäre noch viel Raum.

>Hat Tolkien überhaupt jemals mehr als für 5% der Charaktere eine genauere Beschreibung, inkl Hautfarbe gebracht?

Er hat jedes Volk ausführlich beschrieben, ja. Einzelne Charaktere da nochmals zu beschreiben ist eigentlich hinfällig da die einzelnen Völker in Mittelerde geografisch in der Regel lange getrennt waren. Ähnlich wie es bei uns noch vor wenigen hundert Jahren der Fall war. Es ist auch gar nicht die Frage, ob man diesen Umstand gut oder schlecht findet. Es ist einfach das Mittelerde, das Tolien beschrieben hat.

>Und selbst wenn, was wird das für eine Auswirkung auf die Geschichte oder Personen haben? Nochmal wir sprechen hier von einer Fantasy Verfilmung und keinem Historien Film mit dem Ziel auf möglichst akkurater Darstellung.

Sorry, aber genau das ist aber der Witz an Tolkien. Die Handlungen sind _innerhalb der Welt_ tatsächlich historisch verwurzelt, mit allem drum und dran. Tolkien selbst hat sich sogar halb scherzhaft nach außen hin als eine Art Historiker bezeichnet, er würde quasi alte Aufzeichungen zusammentragen und übersetzen.

Das mag man schrullig finden. Da mag man mit den Augen rollen. Da kann man auch der Meinung sein, das wäre überflüssig und ein bißchen oberflächliche Fantasy tut's auch für's Publikum und das die Lore sowieso kaum interessiert wenn sie nicht weiter als 10 Jahre zurückreicht (statt über mehrere 10.000 Jahre). Und man kann natürlich immer damit kommen, dass es "sowieso nur Fantasy" ist.

Aber das hat dann eben mit Tolkien nicht mehr viel zu tun. Wenn man so tiefgreifende Änderungen macht, dann muss man die auch schlüssig erklären und einen Hintergrund dazu liefern. Wir sind hier nicht im MCU ;)

Ich habe noch die Hoffnung, dass man das zumindest versucht (vielleicht Einwanderer aus einen fernen Zwergenvolk im Süden oder sowas). Bei den Hobbits soll das aber wohl auch gemacht werden und zwar nicht als Ausnahme. Das beißt sich halt mit Tokien's Definition eines extrem isolierten Volks über lange Zeiträume.

>Ich kann verstehen wenn man als Fan evtl falsche Charakterdarstellung (bezogen auf Motivation, Verhalten usw) nicht mag, aber die Hautfarbe ist doch in 99% der Fällen komplett egal. Du hast doch auch kein Problem damit, dass Danzel Washington Macbeth spielt oder?

Wenn die Geschichte einen Hintergrund dazu liefert, von mir aus. Ich hätte auch ein Problem wenn ein Mitteleuropäer die Hauptrolle in einer Obama-Biografie spielt, Edward Norton den neuen Shaft oder Brad Pitt der Held in einem asiatischen Volksmärchen ist.

Mittelerde ist halt ein Szenaria in einem fiktischen, angelsächsischen Kulturraum mit keltischen Einflüssen. Und jede Änderung steht auf einem Jenga-Turm aus Geschichte. Ist quasi wie als würde man bei einer Zeitreise was ändern. Auch wenn man es gut meint, wahrscheinlich keine gute Idee ;)

>Ps: viel trauriger machen mich bei den Bildern erneut der Gedanke, dass man beinahe Del Toro auf die Tolkien Reihe "losgelassen" hätte und dieser dem ganzen sicherlich  mal eine neue Facette gegeben hätte. Hätte ich beim Hobbit einfach zu gerne gesehen.

Mal sehen, was noch passiert...


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