Thema:
Naja... flat
Autor: Jassi
Datum:28.01.22 02:14
Antwort auf:The White Lotus von Vern Schillinger

Der Cast leistet wie man's von HBO gewohnt ist solide Arbeit - mit Ausnahme von Stifflers Mom, obwohl als Typ perfekt für die Rolle. Letztere war für mich an zwei Stellen überfordert, einmal auf'm Boot (puh, sehr schwach) und dann als sie sich ihrem Lover offenbahrt. Stellenweise waren mir die Charaktere dann doch etwas zu überzeichnet. Speziell die beiden Eltern.

Bei der Mutter wollte ich um's Verecken nicht drauf kommen woher ich sie kenne. Chaos City! Na klar!


Die Expositionen der Figuren waren tw. sehr hölzern. Mich stört es auch nicht unbedingt, wenn die Rollen bekannte Archetypen darstellen. Zwangsgestörte erfolgreiche Buisnessfrau, die die Hosen anhat. Vater in 'ner Art Midlife-Crisis-Modus. Zynische Akademikertochter. Der Sohn ein Außenseiter. Reiches Muttersöhnchen mit Frau, die zu spät erkennt, dass ihr Mann ein Vollhonk ist....usw.usw.


Aber was nahm ich mit raus aus der Serie? Dass am Ende alle priviligierten weißen Obertschichtler doch glimpflich davonkommen, während alle anderen "Minoritäten" (der Manager zählt hier dazu) ein tragisches Ende erleiden? Der Sohn wie in einem klassichen Drama als einziger das Glück findet?


Die Macher versuchen dabei ganz clever woke mit ihren anti-woken Charakteren zu sein ("Daaaad! Cringe!"). Aber hej, wenn man dann sieht welche Bücher in der Serie vorkommen, dann merkt man wie deep sie doch ist!!!!111

Freud, Nietzsche (Götzendämmerung, Also sprach Zarathustra, Antichrist, Contra Wagner) in einem Band, dann natürlich auch Lacon (Slavoj Zizek-Lesern ist der eventuell bekannt)...und logo, ein paar Bücher über Feminismus/Gender und Kolonialismus (BTW: aktuell ist eine Biographie Frantz Fanons in Form einer Graphic Novel erschienen)

Kein Wunder, dass Rich Boy die Mädels am Pool damit auf die Schippe nimmt. (Wie Clever von den Machern!!!!11) Vollhonk liest übrigens "Blink - The Power of Thinking Without Thinking". Wie passend.


Aber die Sounduntermalung fand nicht mal so schlecht.


Ach, ich bin einfach kein Freund davon, wenn man sich über die Figuren nur lustig macht. Succession habe ich schnell abgebrochen. Ein bißchen Ulrich Seidl hätte White Lotus wirklich gut getan.


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