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Ich reihe mich dort ein, wo anerkennend genickt wird.
In meinen Augen ist Matrix einerseits ein wegweisender Actionfilm gewesen, aber auf der Metaebene auch eine Systemkritik. Diesbezüglich sehe ich ob der Messages auch viele Parallelen zu Vendetta.
Hier habe ich auch meine größten Störgefühle mit beiden Streifen.
Meines Erachtens werben beide Filme für eine radikale und entmenschlichte Perspektive auf ein System und begrüßen so implizit Terrorismus als einzig praktikable Lösung, um ein System zu verändern.
Und sagen unverhohlen, das Zahnrad im Getriebe ist nicht Mensch sondern Teil des Systems, es ist voll okay diesen Menschen zu töten, da dies lediglich ein Akt der Selbstverteidigung gegen systemische Tyrannei ist.
Ich selbst fühle mich bis heute mit diesen Aspekten der Filme extrem unwohl, und finde die Message wird derart unverblümt transportiert dass ich mich aufrichtig wundere, wieso diese Filme nicht ab 18 sind. Denn das ist da kein Denkanstoß über eine gewollte Provokation sondern offensichtlich ein unhinterfragter Standpunkt der da auf der Metaebene transportiert wird. Ich sehe in dieser Haltung auch die Parallelen zur linken Szene in den Staaten, aber das führt jetzt deutlich zu weit.
Worauf ich hinaus möchte ist, dass Matrix auf der Metaebene Systemkritik im Makrokosmos Gesellschaft ist. Und Resurrections ist in seiner ersten Hälfte Systemkritik im Mikrokosmos Unterhaltungsindustrie.
In meinen Augen schafft es Resurrections in dieser Passage als Matrix-Film seinen Grundzügen treu zu bleiben, sich aber äußerst gewitzt neu zu erfinden.
Statt wie die unsäglichen Nachfolger zu versuchen ein Universum aus dem Aufsatzpunkt des ersten Teils zu stricken, nimmt er dessen Motto auf Metaebene und schafft damit etwas unerwartetes.
Nämlich sich in seiner Marke treu zu bleiben aber dennoch eine Aussage mitzubringen, und wie das gemacht wird, empfand ich als äußerst gewitzt und leichtfüßig, ohne wirklich aufgesetzt zu wirken im Kontext der Marke, denn die Marke ist ja eine wenig subtile Systemkritik. Und was ich bemerkenswert fand war genau das, dass hier Lana Wachowski mit Mittelfingern um sich wirft und du merkst, da hat jemand was zu sagen über sich und ihr Werk und das System in dem sie sich selbst bewegt, das aber in einer Art und Weise macht, bei welcher der Film seiner Trademark und was diese definiert treu bleibt. Und dies hierbei auch für sich unterhaltsam bleibt, sprich, auch der Film funktioniert, und wird nicht einfach nur als Bühne für eine Abrechnung missbraucht.
Leider schafft man es nicht den Bogen dieser Ausrichtung gelungen bis zum Endpunkt des Films zu schlagen. Es gibt eine überaus bizarre Szene mit schlechter Action und einem Penner der irgendwelche Meta-Statements reinbrüllt. Absolut fürchterlich und wahrscheinlich auch total gezielt so furchtbar. Als sei ein Team von besoffenen Frontalkünstlern ins Set geplatzt um den Film mit einer Holzhammer-Performance zu sabotieren.
In meiner Erinnerung ist diese Szene irgendwo auch der Wendepunkt vom cleveren Anknüpfungspunkt an Teil 1 in die Auftragsarbeit Markenreboot, die zwar mit einem gewissen Rest an Charme, aber ohne Ambition und Elan abgewickelt wird. Fast so als hätte Lana auf halber Strecke die Lust verloren und nur noch versucht das Projekt halbwegs würdig zu beenden.
Wenn man das was die erste Hälfte macht auf die volle Laufzeit bekommen und mit einer gewitzten Abschlusspointe versehen hätte, ich hätte Matrix 4 tatsächlich hart gefeiert. So jedoch ist's als Film einfach unrund, als Statement nicht konsequent, und als Unterhaltungsprodukt zu lustlos produziert.
Unterm Strich hat es mir aber immer noch gefallen, sowas wie die erste Hälfte hab ich dem Streifen auch nie und nimmer zugetraut. Der Film wird derart offensichtlich als trojanisches Pferd genutzt um sich gehörig selbst in die Eier zu treten und einen stichhaltigen Missmut gegen die Industrie zu äußern die ihn selbst produziert, dass ich schon alleine deswegen hart lachen musste, weil es so wie es ist tatsächlich durchgewunken wurde.