| Gestern gesehen. Unmarkierte Spoiler inside! |  |
Das war der erste MCU-Film, den ich nicht wenigstens kurzweilig fand.
Über dem ganzen Streifen liegt eine ermüdende Schwere. Und der darüber gelegte Filter im Farbton "Depresión" hilft auch nicht.
Die Prämisse an sich ist ja ganz spannend: Vermeintliche Superhelden beschützen seit 7.000 Jahren die Menschheit vor den Decepti...äh, Deviants. Viele bildgewaltige Ausflüge ins frühzeitliche Mesopotamien oder die Hängenden Gärten von Babylon inklusive. Auch die Celestials wirken wahnsinnig imposant.
Blöderweise macht der Film selbst aber ungefähr soviel Spaß wie Man of Steel. Lauter trüb dreinblickende Charaktere, die sich am laufenden Band für schwermütige Dialoge irgendwo treffen und melancholisch gen Horizont blicken. Dazu Comic Relief von Kumail Nanjiani und seinem indischen Buddy, der so aufgesetzt wirkt wie die leichtherzigeren Szenen in Whedons "Justice League".
Ich wollte zwar wissen, wie der Film ausgeht. Aber gleichzeitig konnte ich schon nach 20 Minuten kaum noch erwarten, dass der Abspann läuft. Ein wirklich mühseliges, freudloses Kinoerlebnis.
Fun Fact: Batman und Superman werden genauso oft "namegedropt" wie ein paar Avengers. "Eternals" stellt also klar, dass es in der MCU-Welt DC-Comics gibt. Weirder Flex, aber von mir aus.
Ansonsten hat der Film mit Ausnahme dieses seltenen Namedroppings keine Berührungspunkte zum restlichen MCU. Das wird sich aber wohl ändern, denn am Ende heißt es: "The Eternals will return".
Ich fasse das mal noch nicht als Drohung auf, denn ein paar Charaktere haben IMO schon Potenzial. Gerade Makkari fand ich ziemlich cool. Von mir aus hätte man Lauren Ridloff ruhig als Ersatz für die lautstarke Impfgegnerin Letitia Wright als neue Shuri casten können. Aber Wrights kompletter Rückzug aus den sozialen Medien hat Disney offenbar ausgereicht - von mir aus, damit kann ich auch leben. Aber dann halt bitte mehr von Makkari! :-)
Was ich mir jedoch nach diesem Film klar wünsche: Bitte keine weiteren MCU-Filme von Chloé Zhao. Das passt einfach nicht. Da könnte man seltsamerweise auch gleich Zack Snyder engagieren. Ist natürlich total schräg, Zhao und Snyder in einem Atemzug zu nennen - aber was soll man machen, wenn "Eternals" so starke Snyder-Vibes hat?
Kann ich doch nix für!
Fazit: Für mich klar der bislang schlechteste MCU-Film. Kann mir nicht vorstellen, den irgendwann ein weiteres mal sehen zu wollen. Aber um das MCU bin ich natürlich dennoch kein Stück besorgt - wenn das der Tiefpunkt ist, kann jeder damit gut leben. Keine Vollkatastrophe - aber halt leider auch alles andere als ein Filmgenuss.
Edit: Ach ja! Am Ende des Films merkte man schon, dass Zhao mit End of Evangelion vertraut ist, oder? Ähnlich wie man in Infinity War deutlich gesehen hat, dass die Russos eine Schwäche für Berserk haben. ;-)